Greenpeace: Mehrkosten für Autofahrer ohne Verbrenner-Aus
10.09.2025 05:15
Stimmen gegen das sogenannte Verbrenner-Aus werden lauter. Die
Umweltorganisation Greenpeace steht hinter dem Vorhaben und warnt vor
höheren Kosten für Verbraucher, sollte das Projekt kippen.
Brüssel (dpa) - Autofahrer in Europa müssten nach Berechnungen der
Umweltorganisation Greenpeace mit spürbaren Mehrkosten rechnen,
sollte das für 2035 geplante EU-Verbrenner-Aus zurückgenommen werden.
Die Organisation geht davon aus, dass die Kosten zwischen sechs und
20 Prozent steigen könnten.
Konkret bedeute dies, dass Diesel oder Benzin für Verbraucher dadurch
im Jahr bis zu 285 Euro teurer werden könnten, heißt es. Insgesamt
rechnet Greenpeace mit Mehrkosten in der EU im dreistelligen
Milliardenbereich.
Hintergrund der Berechnung ist die Annahme, dass die EU ihre
Klimaziele einhalten will. Wenn das sogenannte Verbrenner-Aus
zurückgenommen werde, brauche es dann mehr teurere E-Fuels, so
Greenpeace. Diese synthetischen Kraftstoffe können - richtig
hergestellt - klimafreundlich sein, brauchen in der Produktion aber
viel Energie.
Für die Berechnung beruft sich Greenpeace unter anderem auf eine
Untersuchung im Auftrag eines Verbands der Mineralölwirtschaft, die
sich mit der Preisentwicklung von Kraftstoffen befasst.
Schulterschluss gegen Verbrenner-Aus
Bei der Eröffnung der IAA Mobility haben sich Politiker und Industrie
für Änderungen am geplanten Verbrennerverbot ausgesprochen.
«Einseitige politische Festlegungen auf bestimmte Technologien sind
nicht nur für diese Branche grundsätzlich der falsche
wirtschaftspolitische Weg», sagte etwa Bundeskanzler Friedrich Merz.
Auch Hildegard Müller, Präsidentin des Verbands der Autoindustrie
(VDA), forderte einen Realitätscheck und eine Kurskorrektur in der
EU-Klimapolitik gegenüber der Autoindustrie - beim Verbot neuer
Verbrenner ab 2035.
Verfügbarkeit von E-Fuels
Greenpeace bezweifelt dabei, dass ausreichende Mengen an E-Fuels
überhaupt verfügbar sein werden. Hintergrund ist etwa, dass die
synthetischen Kraftstoffe auch für die Schiff- und Luftfahrt
gebraucht werden. Ob genug preiswerte E-Fuels für private Pkw
hergestellt werden können, sei fraglich.
Der EU-Beschluss zum Verbrenner-Aus sieht vor, dass ab 2035 keine
neuen Autos mit Benzin- oder Dieselmotor mehr zugelassen werden
dürfen, um die CO2-Emissionen im Verkehrssektor zu senken. Derzeit
berät die EU-Kommission mit der europäischen Autoindustrie über
Herausforderungen der Branche.