EZB-Sitzung: Keine Zinssenkung erwartet, Sorge um Frankreich
10.09.2025 17:30
Mit einer weiteren Zinssenkung im Euroraum rechnen Volkswirte vorerst
nicht. Doch die Euro-Währungshüter könnten angesichts der
Regierungskrise in Frankreich anderweitig gefordert sein.
Frankfurt/Main (dpa) - In politisch unsicheren Zeiten dürfte die
Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen im Euroraum erneut nicht
antasten. Ökonomen und Investoren rechnen damit, dass die EZB bei
ihrer Sitzung am Donnerstag den für Sparer und Banken relevanten
Einlagenzins unverändert bei 2,0 Prozent belassen wird. Die
Entscheidung des EZB-Rates wird am Nachmittag (14.15 Uhr)
bekanntgegeben.
Großen Raum einnehmen dürfte die Regierungskrise in Frankreich. Es
wird bereits spekuliert, ob die Notenbank dem hoch verschuldeten Land
mit Anleihenkäufen unter die Arme greifen würde, um die in die Höhe
geschnellten Risikoaufschläge für französische Staatsanleihen zu
drücken. Dafür gibt es allerdings hohe Hürden.
Längere Zinspause?
Nach sieben Zinssenkungen in Folge hatte die Notenbank bereits im
Juli eine Pause eingelegt. Noch im Frühjahr 2024 lag der Zins, den
Banken erhalten, wenn sie Geld bei der EZB parken, doppelt so hoch
bei 4,0 Prozent.
Für ein weiteres Abwarten spricht, dass die Kerninflation ohne die
stark schwankenden Preise für Lebensmittel und Energie im Euroraum
seit Monaten über dem EZB-Ziel liegt. Die Notenbank strebt
mittelfristig ein stabiles Preisniveau bei einer Teuerungsrate von
2,0 Prozent an. Im August waren die Verbraucherpreise im Währungsraum
ersten amtlichen Zahlen zufolge 2,1 Prozent höher als ein Jahr zuvor,
die Kerninflationsrate betrug 2,3 Prozent.