Schweitzer gegen Altersgrenze für soziale Medien

10.09.2025 17:35

Sind Tiktok, Instagram und Co. bald nur noch für Erwachsene? Für
Regierungschef Schweitzer ist das nicht der richtige Weg.

Mainz/Straßburg (dpa/lrs) - Der rheinland-pfälzische
Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) lehnt ein pauschales
Verbot von Social Media für eine bestimmte Altersgruppe ab. «Wir
müssen unsere Kinder in der digitalen Welt besser schützen», sagte
der Regierungschef in Mainz. «Zugleich wollen wir ihnen auch digitale
Teilhabe ermöglichen und wir müssen feststellen, dass Social Media
Angebote mittlerweile fester Bestandteil ihrer Lebenswirklichkeit
sind.»

Ein pauschales Verbot von Social Media für eine bestimmte
Altersgruppe wäre daher ein erheblicher Eingriff in ihre
Möglichkeiten der digitalen Teilhabe. «Ich setze darauf, dafür zu
sorgen, dass die Angebote altersgerecht und sicher genutzt werden
können», erklärte Schweitzer. Um das zu erreichen, müssten zunäch
st
Instrumente und Regelungen durchgesetzt werden, die auf nationaler
und europäischer Ebene bereits existieren.

Vorstoß der EU-Kommissionspräsidentin

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte sich zuvor für
eine Altersgrenze in den sozialen Medien ausgesprochen. Sie werde bis
Ende des Jahres eine Expertengruppe damit beauftragen, über das beste
Vorgehen für Europa zu beraten, sagte von der Leyen in einer Rede im
Europaparlament in Straßburg.

Sie verglich mögliche Vorgaben für soziale Medien mit denen für Tabak

und Alkohol. «Zu meiner Zeit haben wir als Gesellschaft unseren
Kindern beigebracht, dass sie bis zu einem bestimmten Alter nicht
rauchen und trinken dürfen», so die Kommissionspräsidentin. «Ich
glaube, es ist an der Zeit, dass wir das Gleiche für die sozialen
Medien tun», betonte sie.

Eltern sorgten sich, wenn es um den ungehinderten Zugang ihrer Kinder
zu sozialen Medien gehe. Etwa wegen der Algorithmen, die die
Schwächen von Kindern ausnutzten, um sie süchtig zu machen. Sie könne

diese Sorgen nachvollziehen, sagte von der Leyen. «Wenn es um die
Sicherheit unserer Kinder im Internet geht, glaubt Europa an Eltern,
nicht an Gewinne.»

Umfrage: Mehr als 70 Prozent für Mindestalter bei Zugang 

In Deutschland hatte zuletzt eine repräsentative Umfrage des
Meinungsforschungsinstituts Yougov ergeben, dass sich mehr als 70
Prozent der Menschen ein Mindestalter für den Zugang zu sozialen
Medien wie Facebook, Instagram oder Tiktok wünschen.

Demnach gaben 57 Prozent der Befragten an, ein Mindestalter von 16
Jahren für die Nutzung sozialer Medien zu befürworten. 16 Prozent
sprachen sich sogar für ein Mindestalter von 18 Jahren aus.