EZB: Trotz Zollstreit mehr Wachstum im Euroraum

11.09.2025 14:47

Die Wirtschaft im Währungsraum verkraftet die erhöhten US-Zölle unter

Trump besser als befürchtet. Die EZB reagiert und hebt ihre Prognose
an. Allerdings könnte die Inflation etwas höher ausfallen.

Frankfurt/Main (dpa) - Die Europäische Zentralbank traut der
Wirtschaft im Euroraum in diesem Jahr etwas mehr Wachstum zu als noch
vor drei Monaten. Das Bruttoinlandsprodukt in den 20 Ländern mit der
Gemeinschaftswährung dürfte im laufenden Jahr nach jüngster
EZB-Prognose um 1,2 Prozent zulegen. Im Juni hatte die Notenbank noch
0,9 Prozent Wachstum vorhergesagt.

Die Wirtschaft in der Eurozone erweist sich damit trotz der erhöhten
US-Zölle robuster als erwartet. Mit dem Zollabkommen zwischen Brüssel
und Washington ist das Schreckensszenario einer Eskalation im
Handelsstreit mit Gegenzöllen und einem Schock für die Wirtschaft in
Europa ausgeblieben. 

Ihre Wachstumsprognosen für 2026 senkte die EZB leicht von 1,1
Prozent auf 1,0 Prozent, für 2027 erwartet die Notenbank unverändert
1,3 Prozent Plus. Für Auftrieb dürften die geplanten
Verteidigungsausgaben in Europa in Milliardenhöhe sorgen.

Inflation nahe EZB-Zielmarke

Die Inflation im Euroraum wird nach neuester Einschätzung der
Notenbank in diesem Jahr mit 2,1 Prozent leicht über der Zielmarke
von 2,0 Prozent liegen. Im Juni hatte die EZB noch eine Punktlandung
vorhergesagt. Zuletzt hatte das Preisniveau zum Beispiel in Europas
größter Volkswirtschaft Deutschland wieder leicht angezogen.

Wichtigste Aufgabe der EZB ist es, für einen stabilen Euro zu sorgen
und so die Kaufkraft der Menschen zu erhalten. Erreicht sieht die
Zentralbank ihr Ziel stabiler Preise mittelfristig bei einer
Teuerungsrate von 2,0 Prozent im Euroraum.

Für 2026 erwartet die EZB nun einen durchschnittlichen Anstieg der
Verbraucherpreise im Währungsraum um 1,7 Prozent. Bisher war sie von
1,6 Prozent ausgegangen. Für 2027 sagt die Notenbank eine
Jahresinflation von 1,9 Prozent voraus.