IG Metall und VDA fordern bessere Bedingungen für E-Autos

11.09.2025 17:07

Gewerkschaft und Autoverband drängen auf weniger strenge
CO2-Vorschriften und bessere Bedingungen für E-Mobilität in Europa.
In der Autokrise seien in einem Jahr über 50.000 Jobs verloren
gegangen.

Frankfurt/Berlin (dpa) - In der Krise der Autoindustrie fordern IG
Metall und der Branchenverband VDA eine Offensive der Politik und
weniger Regulierung in Europa. Die E-Mobilität bleibe zwar der
zentrale und richtige Weg, um die Wettbewerbsfähigkeit und die
Beschäftigung der deutschen Automobilindustrie und ihrer Standorte in
der Zukunft zu sichern, heißt es in einem gemeinsamen Schreiben. 

Doch für einen schnellen Hochlauf der E-Mobilität seien die
Rahmenbedingungen ungenügend, kritisieren IG Metall und VDA vor einem
Treffen der EU-Kommission mit Industrievertretern am Freitag in
Brüssel. «Die Politik muss endlich die Rahmenbedingungen für die
Elektromobilität in ganz Europa schnell und umfassend verbessern»,
fordern sie. «Sie muss die CO2-Regulierungen flexibilisieren.»

«Jeden Monat gehen Arbeitsplätze verloren»

Gewerkschaft und Autoverband verwiesen auf die Krise der Autobranche,
die unter einer Absatzflaute, Konkurrenz in China und hohen US-Zöllen
leide. «Aktuell gehen jeden Monat in Deutschland Arbeitsplätze in der
Automobilindustrie verloren, von Juni 2024 bis Juni 2025 waren es
über 50.000.» 

Nötig seien ein pragmatischer Umgang mit Hybridtechnologien und
erneuerbaren Kraftstoffen, hieß es. So könnten europaweit bis zu
200.000 Jobs gesichert werden. Konkret fordern IG Metall und VDA
unter anderem Steueranreize zum Kauf von E-Autos, einen schnelleren
Ausbau der Ladeinfrastruktur und billigeren Ladestrom. 

Rufe nach Abkehr vom Verbrennerverbot

In Politik und Wirtschaft werden Rufe nach einer Abkehr vom geplanten
Verbot neuer Verbrenner in der EU ab 2035 lauter, aber auch nach
Änderungen bei den Vorgaben zum CO2-Flottenausstoß. «Einseitige
politische Festlegungen auf bestimmte Technologien sind nicht nur für
diese Branche grundsätzlich der falsche wirtschaftspolitische Weg»,
hatte Kanzler Friedrich Merz auf der IAA gesagt.

Kritik kam vom Umweltverband Nabu. «Die Zukunft ist elektrisch - das
hat EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen erst gestern klar gesagt
und die Branche präsentiert es selbst auf der IAA», sagte
Nabu-Verkehrsexpertin Pauline Schur. «Wer jetzt auf kurzfristige
Scheinlösungen wie alternative Kraftstoffe und Plug-in-Hybride setzt,
riskiert in der Zukunft noch viel mehr Arbeitsplätze und
verschlimmert die Klimakrise.»