EU stellt nach Zugeständnissen Verfahren gegen Microsoft ein

12.09.2025 11:08

Wettbewerbsverfahren gegen amerikanische Unternehmen sind seit dem
Wiedereinzug von Donald Trump ins Weiße Haus eine heikle Sache. Die
EU legt nun einen Streit mit Microsoft einvernehmlich bei.

Brüssel (dpa) - Der US-Softwareriese Microsoft hat mit
Zugeständnissen an die EU eine drohende Wettbewerbsstrafe abgewendet.
Wie die zuständige Europäische Kommission mitteilte, verpflichtet
sich das amerikanische Unternehmen, bestimmte Office-Pakete mit
Anwendungen wie Word, Excel, PowerPoint und Outlook mindestens sieben
Jahre lang auch ohne die Kommunikationsplattform Teams und zu einem
reduzierten Preis anzubieten. Zudem soll Kunden mit langfristigen
Lizenzen ein Wechsel zu Paketen ohne Teams ermöglicht werden und ein
Austausch von Daten mit Konkurrenzprodukten möglich sein.

Die Wettbewerbshüter der Kommission waren zuvor bei einer
Untersuchung zu dem Ergebnis gekommen, dass Microsoft seine
Marktmacht regelwidrig zur Unterstützung seiner
Kommunikationsplattform Teams nutzt. Letztere ermöglicht unter
anderem das einfache Teilen von Daten, eine gemeinsame
Dokumentenbearbeitung und Video- und Audioanrufe. Die Kommission
hatte insbesondere kritisiert, dass Kunden Office-Pakete nicht ohne
Teams kaufen konnten. Die Preisdifferenz zwischen Paketen mit und
ohne Teams soll künftig bei mindestens 50 Prozent liegen.

Beschwerde vom Rivalen

Auslöser für das EU-Verfahren gegen Microsoft war eine Beschwerde des
Konkurrenten Slack im Sommer 2020. Der Dienst sah sich durch die
Einbindung von Teams in die Plattformen Office 365 und Microsoft 365
stark benachteiligt. Wenn es keine einvernehmliche Lösung gegeben
hätte, hatte die Europäische Kommission Geldbußen von bis zu zehn
Prozent des weltweiten Jahresumsatzes oder Zwangsgelder von fünf
Prozent des Tagesumsatzes pro Tag verhängen können.

Politisch brisant war das Verfahren zuletzt auch wegen der Politik
von US-Präsident Donald Trump geworden. Dieser hatte in der
vergangenen Woche nach einer EU-Wettbewerbsstrafe gegen Google mit
staatlicher Vergeltung gedroht. Er werde sich gezwungen sehen, ein
Verfahren für neue Zölle einzuleiten, wenn US-Konzerne weiter zur
Kasse gebeten würden, schrieb Trump auf seiner Online-Plattform Truth
Social.