Globales Verbot der schädlichsten Fischereisubventionen

15.09.2025 12:28

Subventionen für illegale Fischerei sind jetzt weltweit tabu. Was das
neue Abkommen für Verbraucher und Meere bedeutet - und warum der WWF
noch mehr fordert.

Genf (dpa) - Die rücksichtslose Fischerei in den Weltmeeren soll
enden. Dazu ist ein globales Fischereiabkommen in Kraft getreten, das
die schädlichsten Fischereisubventionen verbietet und überfischte
Bestände schützen soll.

 Ausgehandelt wurde es von den Mitgliedern der
Welthandelsorganisation (WTO) in Genf. Verboten werden damit etwa
Subventionen für Flotten, die zur illegalen, ungemeldeten und
unregulierten Fischerei (IUU-Fischerei) beitragen, sowie für die
unregulierte Hochseefischerei. 

Unmittelbare Auswirkungen auf die Verfügbarkeit oder den Preis von
Fisch hat dies nicht. Aber das Abkommen ist auch für deutsche
Verbraucher und Fischer eine gute Nachricht, wie Anna Holl von der
Umweltstiftung WWF sagt. «Die Meere sind weltweit verbunden, Fische
kennen keine Grenzen. Wenn wir weiterhin Fisch essen wollen, müssen
Bestände weltweit geschützt werden, mit globalen Abkommen, an die
sich alle halten.» WTO-Chefin Ngozi Okonjo-Iweala sagte: «Dieses
Abkommen sichert die Existenzgrundlage für Millionen Menschen.»

EU unter größten Subventionsgebern

Nach einer Studie von 2019 in der Fachzeitschrift «Marine Policy»
lagen Fischereisubventionen jährlich bei gut 35 Milliarden Dollar. 22
Milliarden Dollar (heute 18,7 Mrd. Euro) waren solche, die die
Fangkapazität steigern. Als größte Subventionierer wurden China, die

EU, die USA, Südkorea und Japan genannt. Die EU-Kommission begrüßte
das Abkommen im Namen der Europäischen Union und sprach von einer
wegweisenden Vereinbarung.

Nach Angaben der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO)
sind 35,5 Prozent von mehr als 2.500 geprüften Fischbeständen
weltweit überfischt. 

WWF: weiteres Abkommen nötig

Der Vertrag ist jetzt in Kraft getreten, weil zwei Drittel der 166
WTO-Mitglieder ihn ratifiziert haben, zuletzt Brasilien, Vietnam,
Kenia und Tonga sowie Oman und Mali. Auch die EU, China und die USA
sind dabei, nicht aber Indien oder Indonesien, der riesige asiatische
Inselstaat mit großer Fischereiindustrie. Es ist das erste
WTO-Abkommen mit der ökologischen Nachhaltigkeit im Mittelpunkt.

Der WWF begrüßt das Abkommen. Es führt zum Beispiel Verpflichtungen
für Länder ein, mehr Daten über Bestände und Subventionen
offenzulegen und Rechenschaft darüber abzulegen, wie überfischte
Bestände wieder aufgebaut werden, wie Holl sagt. «Das Abkommen muss
nun voll und ganz umgesetzt werden. Dann brauchen wir
schnellstmöglich ein weiteres Fischereiabkommen, das noch bestehende
Lücken schließt und auch die Subventionen stoppt, die zu
Überkapazitäten der Flotten beitragen», so Holl. Über ein weiteres

Abkommen wird bereits verhandelt.