EU treibt Beitrittsverhandlungen mit Albanien voran

16.09.2025 12:27

Nicht nur die Ukraine, sondern auch mehrere Westbalkanländer würden
lieber heute als morgen Mitglied der Europäischen Union werden.
Albanien macht nun weitere Fortschritte.

Brüssel (dpa) - Die EU treibt die Beitrittsverhandlungen mit dem
Westbalkanland Albanien voran. Bei einem Europaminister-Treffen fällt
der Startschuss für Gespräche über die Aufnahmebedingungen im
Themenfeld Energie, Verkehr, Umwelt und Klimapolitik. Damit laufen
nun in fünf der insgesamt sechs sogenannten Clustern Verhandlungen.
Weiterhin nicht begonnen haben Gespräche über das Themenfeld, in dem
es etwa um Landwirtschaft und Fischerei geht.

Der albanische Ministerpräsident Edi Rama würde sein Land gerne bis
2030 in die EU führen. Ob das gelingen kann, ist allerdings noch
fraglich. Der deutsche Europa-Staatsminister Gunther Krichbaum sagte
am Dienstag am Rande der Beitrittskonferenz, Albanien sei
grundsätzlich auf einem guten Weg. Vor allem im Bereich der
Rechtsstaatlichkeit gebe es aber noch Verbesserungspotenzial.

Zudem wies Krichbaum darauf hin, dass es aus deutscher Sicht vor
einer neuerlichen EU-Erweiterung auch interne Reformen geben muss -
zum Beispiel, um das Veto-Recht von Mitgliedstaaten bei bestimmten
Entscheidungen abzuschaffen. «Das muss Hand in Hand gehen, weil sonst
tatsächlich irgendwann einmal der Zustand eintritt, dass die
Europäische Union an Handlungsfähigkeit sehr, sehr stark
eingeschränkt wäre», sagte Krichbaum.

Albanien hatte seinen Antrag auf Aufnahme in die EU bereits im Jahr
2009 eingereicht. Die Beitrittsverhandlungen mit dem Land mit etwa
2,8 Millionen Einwohnern begannen allerdings erst 2022. Am weitesten
im EU-Aufnahmeverfahren ist derzeit Albaniens nördlicher Nachbar
Montenegro.