Von der Leyen sagt Trump neuen Plan zu russischer Energie zu
16.09.2025 23:05
US-Präsident Donald Trump knüpft neue amerikanische Sanktionen gegen
Russland daran, dass die EU vollständig auf Energie aus dem Land
verzichtet. Die Kommissionschefin kündigt nun einen neuen Plan an.
Brüssel (dpa) - EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat
nach einem Gespräch mit US-Präsident Donald Trump eine Initiative für
einen schnelleren Stopp aller europäischen Öl- und Gasimporte aus
Russland angekündigt. Russlands Kriegswirtschaft finanziere das
Blutvergießen in der Ukraine und werde durch die Einnahmen aus dem
Verkauf fossiler Brennstoffe aufrechterhalten, schrieb die deutsche
Politikerin in sozialen Netzwerken. Um dem ein Ende zu setzen, werde
die EU-Kommission vorschlagen, den Ausstieg aus russischen fossilen
Importen zu beschleunigen.
Thema des «konstruktiven Telefonats» mit Trump waren nach Angaben von
der Leyens weitere Schritte, um den wirtschaftlichen Druck auf
Russland zu erhöhen. Sie kündigte dabei erneut auch die zügige
Vorlage eines Vorschlags für das mittlerweile 19. Paket mit
EU-Russland-Sanktionen an. Dieses soll sich demnach insbesondere
gegen Russlands Banken und den Energiesektor sowie gegen die Nutzung
von Kryptowährungen zur Umgehung von Sanktionen richten.
Details zu den Überlegungen für einen rascheren Ausstieg aus
russischen Energieimporten nannte von der Leyen nicht. Das derzeitige
Konzept aus dem Juni sieht vor, dass erst von 2028 an gar kein Gas
mehr aus Russland in die Staatengemeinschaft eingeführt wird. 2024
machten Gaslieferungen aus Russland Angaben der EU-Kommission zufolge
knapp 19 Prozent aller Importe aus.
Öleinfuhren sollen den bisherigen Plänen der Kommission zufolge bis
Ende 2027 vollständig gestoppt werden vor. Trotz eines deutlichen
Rückgangs der Importe seit Kriegsbeginn kamen 2024 nach EU-Angaben
noch immer nach 13 Millionen Tonnen russisches Rohöl auf den
europäischen Markt.
Erfolgsaussichten sind unklar
Trump hatte zuletzt weitere Russland-Sanktionen der Vereinigten
Staaten daran geknüpft, dass die europäischen Partner hohe Zölle auf
chinesische Importe erheben und kein russisches Öl mehr kaufen. Da er
auch das Nato-Land Türkei einschloss, ist nun allerdings unklar, ob
eine EU-Initiative ihm ausreicht. Grund ist, dass die Türkei von
Russland im großen Stil günstige Energie bezieht und bislang nicht
hat erkennen lassen, daran schnell etwas ändern zu wollen.
Von den EU-Staaten beziehen noch Ungarn und die Slowakei viel
russisches Öl. Zudem wird noch immer im großen Stil Flüssigerdgas aus
Russland in die EU importiert.