Indiens Teilnahme an Militärmanöver Sapad besorgt EU

17.09.2025 16:01

Die EU strebt eine engere Zusammenarbeit mit Indien an. Nun gibt es
allerdings einen herben Rückschlag zu verkraften. Die
EU-Chefdiplomatin wird deutlich.

Brüssel (dpa) - Pläne der EU für eine deutlich engere Kooperation mit

Indien werden von der jüngsten Beteiligung des Landes am
russisch-belarussischen Militärmanöver Sapad überschattet. Das
Vorgehen Indiens sorge für große Besorgnis, sagte die
EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas in Brüssel. Es stelle sich die Frage,
warum das Land an einer für EU-Staaten existenzbedrohlichen Übung
teilnehme, wenn es sich eigentlich engere Beziehungen zur EU wünsche.

Kallas stellte am Mittwoch in Brüssel gemeinsam mit Handelskommissar
Maros Sefcovic eine Strategie vor, mit der die Zusammenarbeit mit
Indien eigentlich deutlich gestärkt werden soll - auch vor dem
Hintergrund der protektionistischen Politik von US-Präsident Donald
Trump. Ob dieses Ziel erreicht werden kann, ist nun allerdings
unklar. Auch die Gespräche über ein geplantes Freihandelsabkommen
verliefen zuletzt schleppend. Bei der jüngsten Verhandlungsrunde in
der vergangenen Woche seien weniger Fortschritte erzielt worden als
erhofft, sagte Sefcovic.

Indien hatte sich nach Angaben des Verteidigungsministeriums in
Neu-Delhi mit 65 Soldaten an der am Dienstag zu Ende gegangenen
Großübung Sapad 2025 beteiligt. Nach Angaben aus Nato-Kreisen wurden
bei ihr auch militärische Operationen trainiert, die bei einem
Angriff auf Staaten im Osten der EU zum Einsatz kommen könnten.
Schauplätze waren Manövergelände in Belarus und Russland, aber auch
die Ostsee und die polare Barentssee.