Tausende protestieren in Polen gegen Migration
11.10.2025 19:52
Die Opposition hatte zu einem «Marsch gegen Migration» in Warschau
aufgerufen. Für die einen war es ein Zeichen gegen die drohende
«Zerstörung des polnischen Staates» - für die anderen ein «Fiasko
».
Warschau (dpa) - Rund 6.000 Menschen haben in der polnischen
Hauptstadt Warschau gegen illegale Einwanderung demonstriert und die
Absetzung der Regierung gefordert. Es habe keine Zwischenfälle
gegeben, berichtete die Nachrichtenagentur PAP unter Berufung auf die
Polizei. Zu der Kundgebung hatte die größte Oppositionspartei Recht
und Gerechtigkeit (PiS) von Jaroslaw Kaczynski aufgerufen. Er warf
der proeuropäischen Regierung von Donald Tusk vor, zu viele Migranten
ins Land zu lassen. «Weg mit Tusk», forderte Kaczynski. Man steuere
auf die «völlige Zerstörung des polnischen Staates als eines
souveränen Staates» zu, kritisierte der 76-Jährige.
Die Versammlung auf dem Schlossplatz in Warschau fiel Medienberichten
zufolge kleiner als erwartet aus. Der liberalkonservative
Regierungschef Tusk schrieb bei X, der «große Marsch» Kaczynskis sei
zu einem «Fiasko» geworden. Er versicherte, dass es keine
Umverteilung von Flüchtlingen innerhalb der EU nach Polen geben
werde, das rund eine Million ukrainischer Flüchtlinge aufgenommen
hat. «Das ist abgemacht», erklärte Tusk wenige Tage vor einem Treffen
der Justiz- und Innenminister der EU-Mitgliedstaaten, wo dies Thema
sein soll.
Die Oppositionskundgebung richtete sich auch gegen das
Mercosur-Abkommen. Es soll den Handel der Europäischen Union mit
wichtigen Staaten Südamerikas erleichtern, indem Zölle und
Handelshemmnisse abgebaut werden. Gegen den Vertrag laufen polnische
Bauernverbände Sturm, weil sie billige Importe und schlechtere
Tierschutzstandards befürchten.
