Ministerium: Wolfs-Population entwickelt sich günstig
13.10.2025 15:59
Gehören Wölfe ins Jagdrecht oder müssen sie streng geschützt werden
?
Artenschützer und Weidetierhalter streiten sich seit Jahren. Jetzt
gibt es Erkenntnisse, die für den Wolf Folgen haben könnten.
Berlin (dpa) - Der Wolf breitet sich in großen Teilen Deutschlands
wieder aus. Zu diesem Ergebnis kommt die Bundesregierung in einem
neuen Bericht an die EU. In der Folge könnte es künftig mehr
Möglichkeiten geben, Wölfe zu schießen, die Weidetiere reißen. 
«Der Wolf hat sich in zahlreichen Gebieten Deutschlands gut
entwickelt und ist wieder zu einem festen Teil unserer heimischen
Natur geworden», erklärte Umweltminister Carsten Schneider (SPD).
«Zugleich werden die Länder ab jetzt Probleme, die es vor Ort gibt,
leichter lösen können.»
Einstufung wichtiges Kriterium
In dem Bericht an die EU wird der «Erhaltungszustand» des Wolfs als
«günstig» eingestuft. Das galt bisher nur in der biogeografische
Region «atlantisch», die den Nordwesten Deutschlands umfasst. Nun
gilt es auch in der «kontinentalen» Region, die fast den gesamten
Rest der Republik ausmacht. Keine Angaben gibt es bisher für die
Alpenregion. 
Bayerns Jagdminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) warf dem Bund
deshalb vor, die Almbauern «verantwortungslos im Regen stehen» zu
lassen. Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU)
erklärte: «Der Wolf unterscheidet nicht zwischen Kontinental- und
Alpenraum - und genau das sollte auch der Bundesumweltminister
endlich begreifen.» 
Die Einstufung des Erhaltungszustands gilt als eines von mehreren
Kriterien, die entscheidend dafür sind, ob und in welchem Umfang Jagd
auf den Wolf gemacht werden darf - denn es handelt sich dabei um eine
geschützte Art. Landwirte machen sich seit Jahren für den Abschuss
von Wölfen stark, um ihre Schafe und Rinder vor dem Raubtier zu
schützen.
Jagdrecht soll angepasst werden
Nun stehe schwarz auf weiß, «dass der Wolf in Deutschland nicht mehr
vom Aussterben bedroht ist», betonte der Umweltpolitiker der
Unionsfraktion, Mark Helfrich. Er kündigte an, der Wolf werde nun
zeitnah ins Jagdrecht aufgenommen. Auch das Umweltministerium
kündigte an, die Regelungen im Bundesjagd- und
Bundesnaturschutzgesetz zum Wolf würden angepasst. «Jetzt gilt es,
gemeinsam zügig zu einer Einigung zu kommen», betonte
Landwirtschaftsminister Alois Rainer. Der CSU-Politiker rechnet nach
früheren Angaben mit rund 2.500 Wölfen in Deutschland.
