Bund: Guter Wolfsbestand - Backhaus nennt nächste Schritte
13.10.2025 16:29
Bundesumweltminister Schneider hat offiziell festgestellt, dass sich
der Wolf in Deutschland günstig entwickelt. MV-Agrarminister Backhaus
findet das gut - und sagt, was nun kommen muss.
München/Schwerin (dpa/mv) - Nun ist es offiziell: Der Bund hat den
lange diskutierten «günstigen Erhaltungszustand» des Wolfes in
Deutschland offiziell festgestellt und an die EU gemeldet. In der
Folge könnte es künftig mehr Möglichkeiten geben, Wölfe zu schieß
en,
die Weidetiere reißen. In Mecklenburg-Vorpommern, wo die Zahl der
Rudel binnen eines Jahres um ein Drittel auf jetzt 28 gestiegen ist,
reagierte Agrarminister Till Backhaus (SPD) erfreut.
Jetzt müsse der Bund rasch das Bundesjagdgesetz sowie das
Bundesnaturschutzgesetz ändern. «MV hat darauf in mehreren
Umweltministerkonferenzen immer wieder hingewiesen und es ist
bedauerlich, dass wir da nicht schon erheblich weiter sind.»
«Wir haben den Wolf in MV bereits ins Jagdrecht übernommen. Was
fehlt, ist der rechtliche Rahmen, den der Bund vorgeben muss, damit
auffällige Wölfe in Zukunft rechtssicher entnommen werden können», 
so
Backhaus weiter. Er erwarte, dass der Bund bis zur kommenden
Weidesaison Klarheit schaffe. «Etwas Anderes wäre den Tierhaltern
nicht zu vermitteln.» Im Jahr 2024 sind offiziellen Angaben zufolge
in MV bei 94 Wolfsangriffen 384 Weidetiere getötet worden - ein
Rekordwert.
Zahl der Rudel in MV um ein Drittel gestiegen
In Mecklenburg-Vorpommern leben dem Minister zufolge mittlerweile 28
Rudel - neun mehr als ein Jahr zuvor - sowie fünf Paare und ein
territorialer Einzelwolf. In 24 der 28 Rudel gab es zwischen Mai 2024
und April 2025 Junge - 93 Welpen sind den Angaben zufolge bestätigt.
Rechne man die Rudel hinzu, die sich aus anderen Bundesländern
kommend zeitweise in MV aufhielten, seien im Nordosten sogar 37 Rudel
aktiv. «Damit sind Konflikte weiterhin programmiert, auf die wir
reagieren müssen.»
Die Bundesregierung ist in einem neuen Bericht an die EU zu dem
Ergebnis gekommen, dass sich der Wolf in großen Teilen Deutschlands
wieder ausbreitet. «Der Wolf hat sich in zahlreichen Gebieten
Deutschlands gut entwickelt und ist wieder zu einem festen Teil
unserer heimischen Natur geworden», erklärte Umweltminister Carsten
Schneider (SPD). «Zugleich werden die Länder ab jetzt Probleme, die
es vor Ort gibt, leichter lösen können.»
Einstufung ist wichtiges Kriterium
In dem Bericht an die EU wird der «Erhaltungszustand» des Wolfes als
«günstig» eingestuft. Das galt bisher nur in der biogeografische
Region «atlantisch», die den Nordwesten Deutschlands umfasst. Nun
gilt es auch in der «kontinentalen» Region, die fast den gesamten
Rest der Republik ausmacht. Keine Angaben gibt es bisher für die
Alpenregion. 
Die Einstufung des Erhaltungszustands gilt als eines von mehreren
Kriterien, die entscheidend dafür sind, ob und in welchem Umfang Jagd
auf den Wolf gemacht werden darf - denn es handelt sich dabei um eine
geschützte Art. Landwirte machen sich seit Jahren für den Abschuss
von Wölfen stark, um ihre Schafe und Rinder vor dem Raubtier zu
schützen.
Jagdrecht soll angepasst werden
Nun stehe schwarz auf weiß, «dass der Wolf in Deutschland nicht mehr
vom Aussterben bedroht ist», betonte der Umweltpolitiker der
Unionsfraktion, Mark Helfrich. Er kündigte an, der Wolf werde nun
zeitnah in das Jagdrecht aufgenommen. Auch das Umweltministerium
kündigte an, die Regelungen im Bundesjagd- und
Bundesnaturschutzgesetz zum Wolf würden angepasst. 
«Jetzt gilt es, gemeinsam zügig zu einer Einigung zu kommen», betonte
Landwirtschaftsminister Alois Rainer. Der CSU-Politiker rechnet nach
früheren Angaben mit rund 2.500 Wölfen in Deutschland.
