EU-Abgeordneter Freund erstattet Strafanzeige gegen Orban

15.10.2025 08:00

Eine fingierte Mail, ein manipulierter Link: Der Grünen-Abgeordnete
Freund wirft Ungarns Regierungschef vor, auf seinen Geräten spioniert
haben zu wollen - und geht dagegen vor.

Brüssel (dpa) - Weil er Viktor Orban eines mutmaßlichen Spähangriffs

verdächtigt, geht der Grünen-Europabgeordnete Daniel Freund gegen
Ungarns Ministerpräsidenten vor. Gemeinsam mit der Gesellschaft für
Freiheitsrechte (GFF) erstattete Freund Strafanzeige gegen den
ungarischen Regierungschef und gegen Unbekannt, wie aus einer
Mitteilung hervorgeht. Eingereicht wurde die Strafanzeige bei der
Staatsanwaltschaft Krefeld sowie bei speziellen
Cybercrime-Anlaufstellen in Köln und Düsseldorf.

Demnach hätten Angreifer im vergangenen Jahr erfolglos versucht, eine
Spionagesoftware auf Freunds Geräten zu installieren. Die Attacke sei
mit einer Software des Anbieters Candiru durchgeführt worden, die
auch ungarische Behörden nutzten, hieß es. Freund habe den Angaben
zufolge eine Mail mit einer fingierten Anfrage erhalten. Bei der
Software reiche ein Klick auf einen manipulierten Link, damit sie
sich installiere.

Der Abgeordnete Freund sagte: «Nach Einschätzung der IT-Experten des
EU-Parlaments könnte die ungarische Regierung hinter dem
Lauschangriff auf mich stecken.» Das überrasche ihn nicht, so der
Abgeordnete weiter. «Orban verachtet Demokratie und Rechtsstaat.
Sollte sich der Verdacht bestätigen, wäre das ein ungeheuerlicher
Angriff auf das Europäische Parlament.» In Europa solle niemand Angst
haben müssen, überwacht zu werden, weil er sich für demokratische
Werte einsetze. 

Daniel Freund positioniert sich wiederholt gegen Orban und kritisiert
etwa Korruption im Land sowie rechtsstaatsfeindliche Politik.

Ziel der Strafanzeige nun sei es, dass Spyware-Angriffe aufgeklärt
und verhindert werden, teilten Freund und die GFF mit. «Sie verletzen
die Privatsphäre der Betroffenen massiv. Außerdem verstoßen sie gegen

das IT-Grundrecht und gegen das Fernmeldegeheimnis.»