IG Metall erwartet Jobrettung durch späteres Verbrenner-Aus

16.10.2025 12:51

Der bayerische IG-Metall-Chef Ott fordert, geplante Jobstreichungen
zu überdenken, falls das Verbrenner-Aus später kommt. Die Industrie
müsse ihre Pläne anpassen.

München (dpa/lby) - Der bayerische IG-Metall-Chef Horst Ott fordert
von der Automobilindustrie den Erhalt bereits zum Abbau angekündigter
Jobs, wenn das für 2035 geplante Verbot des Verkaufs neuer Verbrenner
aufgeweicht wird. Die bekannten Planungen basierten auf dem heutigen
Stand, sagt er. «Wenn wir das jetzt verschieben, gehen wir davon aus,
dass das, was da geplant ist, nicht im selben Maße kommt.»

Die Industrie müsse ihre Pläne dann hinterfragen, forderte der
Gewerkschafter. Schließlich seien die Arbeitnehmer auch mit zur
Politik gegangen, um die Flexibilisierung zu erreichen. Er warnte
zudem: Wenn man darauf bestehe, dass das Verbrenner-Aus bis 2035 sein
müsse, «dann verlieren wir so viele Arbeitsplätze, dass es keine
Akzeptanz dafür geben wird».

Ott betonte, es sei falsch, einen «Religionskrieg» um die
Antriebstechnologie zu führen. Die alte Technologie wie der
Verbrenner müsse die Entwicklung der neuen finanzieren. «Es darf aber
auch nicht sein, dass man an der alten festhält und sich um die neue
nicht kümmert.» 

Kenne keinen Autohersteller, der nur noch Verbrenner bauen will

Gleichzeitig bekennt sich Ott aber zur Elektromobilität. Auch die
Betriebsratschefs von BMW und Audi, Martin Kimmich und Jörg
Schlagbauer schlagen in diese Kerbe: «Ich kenne keinen
Automobilhersteller, der sagt, er möchte nur noch Verbrenner bauen»,
betont Kimmich. Alle seien bei der Elektromobilität hoch investiert,
teilweise sogar überinvestiert, wenn man auf die Absatzzahlen schaue.
Es sei völlig klar, dass in Zukunft die Elektromobilität «die
Hauptstraße» sein werde. 

Ähnlich äußert sich Schlagbauer: In den letzten Jahren seien
Milliarden in die Elektromobilität gepumpt worden. «Es gibt keinen
Weg zurück.» Beide sprechen sich aber für mehr Flexibilität und geg
en
ein striktes Verbot des Verkaufs neuer Verbrenner ab 2035 aus.

Schlagbauer betont zudem, dass er strikt gegen die von der EU
geforderten Strafzahlungen beim Überschreiten der CO2-Ziele sei.
Diese wären «der Sargnagel für die Industrie». Viel besser wäre e
s,
dieses Geld in Technologien und Standorte zu investieren. Wenn die EU
auf die Strafen verzichte, sei es aber wichtig, die Pflicht zur
Investition damit zu verknüpfen, um zu verhindern, dass das Geld am
Ende als Dividende in den Taschen der Eigentümer lande.