Wie die EU mit Mittelmeer-Anrainern kooperieren will

16.10.2025 17:18

Mehr als 100 Ideen, von Bildung bis Katastrophenschutz: Die EU will
mit Ländern in Nordafrika und Nahost neue Wege gehen - nicht zuletzt
bei der Migration.

Brüssel (dpa) - Von einer Mittelmeer-Universität bis zur Migration:
Die EU-Kommission hat umfangreiche Pläne zur Kooperation mit den
südlichen Staaten des Mittelmeerraums vorgelegt. Gemeinsame Projekte
mit den Ländern in Nordafrika und dem Nahen Osten sind etwa bei den
erneuerbaren Energien, der Bildung oder auch der Bekämpfung von
illegaler Migration angedacht, wie die Brüssler Behörde mitteilte. 

«Die Wahrheit ist, dass Europa und der Mittelmeerraum ohneeinander
nicht existieren können», sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von

der Leyen. Zudem sei die Zukunft beider Küsten mehr denn je
miteinander verbunden. Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas betonte,
der sogenannte Pakt für den Mittelmeerraum böte eine Chance, die
Beziehungen der EU zu ihren südlichen Nachbarländern neu zu
gestalten. Zugleich räumte sie mit Verweis auf den Gaza-Krieg ein,
die Region bleibe in einer angespannten Lage.

Zwischen Bildungsprojekten und Migrationsmanagement 

Den Plänen müssen die beteiligten Staaten im November noch zustimmen.
Anschließend sollen die Ideen im ersten Quartal des nächsten Jahres
in einen Aktionsplan umgewandelt werden. Die EU-Kommission will die
Projekte aus bestehenden Geldtöpfen finanzieren - zusätzliches Geld
ist nicht vorgesehen. 

Ein Vorzeigeprojekt im Bildungsbereich könnte dann etwa eine
Mittelmeer-Universität sein. Eine Feuerwehrzentrale in Zypern soll
die südlichen Nachbarn beim Katastrophenschutz unterstützen. Über 100

solcher Projekte und Initiativen listet die Strategie auf. 

Im Fokus der Zusammenarbeit dürfte aber besonders das Thema Migration
stehen. Die meistgenutzte Fluchtroute in die EU bleibt nach Zahlen
der EU-Grenzschutzbehörde Frontex der zentrale Mittelmeerraum.
EU-Migrationskommissar Magnus Brunner teilte mit, es gehe darum,
Wohlstand sowie Sicherheit zu fördern und illegale Migration aus
Afrika zurückzudrängen. Dafür soll Frontex den Plänen nach künfti
g
verstärkt mit den nationalen Grenzschutzbehörden zusammenarbeiten
können.