Merz: Ukraine braucht einen Friedensplan

18.10.2025 04:11

Der ukrainische Präsident Selenskyj hat in Washington mit
US-Präsident Trump über ein mögliches Kriegsende in der Ukraine
gesprochen. Kanzler Merz fordert einen «Friedensplan».

Berlin (dpa) - Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat
europäische Partner noch am Abend über seinen Besuch bei US-Präsident

Trump im Weißen Haus informiert. Es habe sich um ein «konstruktives
Treffen» gehandelt, teilte Regierungssprecher Stefan Kornelius nach
einem Telefonat Selenskyjs mit europäischen Staats- und
Regierungschefs mit, darunter Bundeskanzler Friedrich Merz. 

Der CDU-Politiker und die europäischen Partner begrüßten demnach die

«enge transatlantische Zusammenarbeit und unterstrichen, wie
dringlich die Bemühungen um einen gerechten und dauerhaften Frieden
für die Ukraine seien.» Kanzler Merz sagte nach dem Telefonat: «Jetzt

braucht die Ukraine einen Friedensplan.»

An dem Telefonat hatten den Angaben zufolge auch der
Nato-Generalsekretär Mark Rutte sowie die Spitzen der
EU-Institutionen teilgenommen.

Kein Durchbruch bei Tomahawks

Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als drei Jahren gegen einen
russischen Angriffskrieg. Selenskyj war unter anderem mit dem Plan
nach Washington gereist, die USA erneut um die Freigabe
weitreichender Marschflugkörper des Typs Tomahawks zu bitten, um
offensiver gegen den Angreifer Russland vorgehen zu können. Einen
Durchbruch scheint es bei den Gesprächen indes nicht gegeben zu
haben. Trump äußerte vielmehr die Hoffnung, den Ukraine-Krieg ohne
Tomahawks beenden zu können. Der US-Präsident sieht sich als
Vermittler in dem Konflikt. In den kommenden Wochen will er sich mit
Kremlchef Wladimir Putin in Budapest treffen.

In der Mitteilung der Bundesregierung hieß es weiter, die
europäischen Partner hätten Selenskyj zugesagt, ihre Unterstützung
auszubauen, «um Russland zu ernsthaften Verhandlungen zu bewegen». So
wolle man etwa den Druck durch Sanktionen erhöhen und eingefrorenes
russisches Staatsvermögen nutzen. 

Viel Unterstützung in Europa

Selenskyj schrieb nach dem Telefonat auf der Plattform X: «Die
oberste Priorität besteht nun darin, so viele Menschenleben wie
möglich zu schützen, die Sicherheit der Ukraine zu gewährleisten und

uns alle in Europa zu stärken. Genau dafür setzen wir uns ein.» Es
sei dankbar für das Gespräch, für die Unterstützung und für die
Bereitschaft, der Ukraine zur Seite zu stehen.

EU-Ratspräsident António Costa schrieb bei X, das gemeinsame Ziel
bleibe ein gerechter und dauerhafter Frieden für die Ukraine.
«Militärische, finanzielle und diplomatische Unterstützung sowie
Sicherheitsgarantien sind dafür unerlässlich», so Costa. Auf dem
EU-Gipfel in der kommenden Woche werde man konkrete Schritte
besprechen, um den Druck auf Russland zu erhöhen, damit Frieden
erreicht werde.

Auch der britische Premier Keir Starmer nahm an dem Telefonat mit
Selenskyj teil. Er habe das «unerschütterliche Engagement» seines
Landes für die Ukraine bekräftigt, schrieb er bei X. Das Vereinigte
Königreich werde weiterhin humanitäre Hilfe und militärische
Unterstützung leisten.

Merz erklärte: «Wolodymyr Selenskyj hat die volle Unterstützung
Deutschlands und der europäischen Freunde auf dem Weg zu einem
Frieden.» Man habe sich nach dessen Treffen mit Trump abgestimmt und
wolle die nächsten Schritte eng begleiten.