Merz: Luftraumverletzung in Litauen war bewusste Provokation

24.10.2025 01:27

Während die Staats- und Regierungschefs der EU in Brüssel über
weitere Hilfe für die Ukraine beraten, meldet Litauen russische
Flieger in seinem Luftraum. Kein Zufall, sagt der Bundeskanzler.

Brüssel (dpa) - Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) geht nach der
Luftraumverletzung in Litauen von einer bewusst gesetzten russischen
Provokation aus. «Das ist eine weitere ernsthafte Luftraumverletzung,
die nicht zufällig passiert, die auch nicht zufällig am heutigen Tag
passiert», sagte Merz nach dem EU-Gipfel in Brüssel. Russland
provoziere damit die gesamte Europäische Union.

Die Staats- und Regierungschefs hatten bei dem Spitzentreffen über
die weitere Unterstützung für die von Russland angegriffene Ukraine
beraten. Kurz zuvor war auch ein neues Paket mit Sanktionen gegen
Moskau beschlossen worden.

Am Abend waren nach Angaben der litauischen Armee zwei russische
Militärflugzeuge in den Luftraum des baltischen EU- und Nato-Landes
eingedrungen. Die Luftwaffe habe gegen 18.00 Uhr Ortszeit eine
Verletzung der Staatsgrenze bei Kybartai durch einen russischen
SU-30-Jet und ein Tankflugzeug vom Typ IL-78 festgestellt, teilte die
Armee mit.

Moskau weist Vorwürfe zurück

Merz fügte hinzu, man werde auf den Vorfall «wie in den vergangenen
Wochen mit Augenmaß reagieren». Unter dem Eindruck der jüngsten
Luftraumverletzungen durch russische Kampfjets und Kamikaze-Drohnen
hatte die Nato im September den Einsatz «Eastern Sentry» (deutsch
etwa: Wächter des Ostens) begonnen, mit dem vor allem zusätzliche
Überwachungs- und Flugabwehrkapazitäten mobilisiert werden sollen.

Merz sagte nun, er wolle mit Verteidigungsminister Boris Pistorius
(SPD) über die jüngste Luftraumverletzung sprechen. Zudem gehe er
davon aus, dass auch der Nato-Rat sich damit befassen werde. 

Das Verteidigungsministerium in Moskau wies die Darstellung der
Litauer zurück und teilte über Telegram mit, SU-30-Kampfflugzeuge
hätten über der russischen Exklave Kaliningrad planmäßige Übungsf
lüge
vollzogen. Grenzen anderer Staaten seien dabei nicht verletzt worden,
das hätten «objektive Kontrollmittel» bestätigt.