Großrazzia in sieben Ländern gegen Steuerbetrug

24.10.2025 15:58

Durchsuchungen in sieben Ländern, Bargeld und Gold beschlagnahmt: Wie
ein Netzwerk mit Briefkastenfirmen 48 Millionen Euro Steuern sparen
wollte.

Luxemburg/München (dpa) - Wegen eines mutmaßlichen
Millionen-Steuerbetrugs beim Handel mit Elektronikartikeln hat es
mehr als 100 Durchsuchungen in Deutschland und sechs weiteren
europäischen Ländern gegeben. Sieben Verdächtige seien in
Deutschland, Spanien und den Niederlanden festgenommen worden, teilte
die Europäische Staatsanwaltschaft (EPPO) in Luxemburg mit. Die
europaweiten Maßnahmen fanden auf Initiative des Münchener EPPO-Büros

statt.

Die Verdächtigen sollen seit 2018 ein ausgeklügeltes System mit
Briefkastenfirmen aufgebaut haben, um unrechtmäßig Umsatzsteuer zu
sparen. Es gehe um einen Schaden von rund 48 Millionen Euro, hieß es
seitens der EU-Staatsanwaltschaft. Den Ermittlungsergebnissen zufolge
verkauften die mutmaßlichen Betrüger neue Handys und andere kleine
Elektronikartikel mit einer speziellen Steuerregelung, die eigentlich
nur für Gebrauchtwaren gilt.

Die Behörden beschlagnahmten laut EPPO bei den Durchsuchungen unter
anderem Bargeld, Mobiltelefone, Schmuck, Autos, Uhren und Gold im
Wert von vier Millionen Euro. Mehr als 300 Steuerfahnder und
Polizeibeamte waren demnach im Einsatz. Europol richteten den Angaben
zufolge einen virtuellen Kommandoposten ein, um die Einsatzkräfte vor
Ort bei den Durchsuchungen zu koordinieren. Zudem sei ein
Europol-Spezialist nach Nürnberg entsandt worden, um aus einem
mobilen Büro heraus Prüfungen durchzuführen.

EPPO ist die unabhängige Staatsanwaltschaft der Europäischen Union.
Sie ist verantwortlich für die Verfolgung von Straftaten gegen die
finanziellen Interessen der EU.