Google-Mutter steigert Gewinn um ein Drittel trotz EU-Strafe
30.10.2025 02:40
Die EU-Kommission verhängte eine Strafe von fast drei Milliarden Euro
gegen Google. Der Internet-Konzern verdaute die Belastung problemlos.
Derweil wandelt sich sein Geschäft mit der KI-Suche.
Mountain View (dpa) - Googles Mutterkonzern Alphabet hat seinen
Quartalsgewinn trotz einer Milliardenstrafe in der EU um rund ein
Drittel gesteigert. Der Internet-Riese verdiente von Juli bis
September rund 34,98 Milliarden US-Dollar (rund 30,1 Mrd Euro) nach
26,3 Milliarden Dollar ein Jahr zuvor. Die EU-Kommission wirft Google
und Alphabet Wettbewerbsverstöße im Werbegeschäft vor und verhängte
im September eine Strafe von 2,95 Milliarden Euro.
Den Umsatz steigerte Alphabet im Jahresvergleich um 16 Prozent auf
knapp 102,35 Milliarden Dollar und übertraf damit die Erwartungen der
Analysten. Es war das erste Mal, dass der Konzern in einem Quartal
die Marke von 100 Milliarden Dollar knackte.
Das Werbegeschäft von Google samt der Videoplattform Youtube bleibt
der wichtigste Geldbringer des Konzerns: Es wuchs im Jahresvergleich
um 12,6 Prozent auf 56,57 Milliarden Dollar.
KI-Suche auf dem Vormarsch
Die Entwicklung des Anzeigengeschäfts wird sehr genau beobachtet.
Denn Google bringt in die Suchmaschine gerade mehr mit Hilfe von KI
erstellte Zusammenfassungen ein, die Anfragen der Nutzer direkt
beantworten sollen. Damit könnte der Anreiz sinken, auf Links neben
den Suchergebnissen zu klicken. Damit verdiente Google aber
traditionell das Geld. Die Suchmaschine muss sich aber wandeln - denn
sie bekam neue Konkurrenz durch KI-Chatbots wie ChatGPT, denen viele
Nutzer ihre Fragen stellen.
Konzernchef Sundar Pichai sagte, durch die KI-Zusammenfassungen gebe
es deutlich mehr Suchanfragen. Denn Nutzer entdeckten, dass Google
mehr ihrer Fragen beantworten könne. Der Effekt sei bei jungen
Nutzern stärker zu beobachten, sagte Pichai. Der sogenannte KI-Modus
in der Suchmaschine, bei dem Künstliche Intelligenz die Anfragen
beantwortet, komme inzwischen auf mehr als 75 Millionen Nutzer
täglich.
Gewaltige Investitionen in KI
Wie auch einige Rivalen investiert Alphabet riesige Summen in den
Ausbau von Infrastruktur für künstliche Intelligenz. Für dieses Jahr
stellt der Konzern Kapitalinvestitionen von 91 bis 93 Milliarden
Dollar in Aussicht - zuvor waren 85 Milliarden Dollar angepeilt
worden. Für 2026 kündigte Alphabet noch einen «bedeutenden Anstieg»
an, zunächst ohne eine konkrete Größenordnung.
Mehr Ressourcen für Waymo-Robotaxis
Der Umsatz des Alphabet-Bereichs, in dem Zukunftsprojekte wie die
Robotaxis von Waymo oder die Wing-Drohnen zusammengefasst sind, sank
binnen eines Jahres von 388 auf 344 Millionen Dollar. Die Sparte
machte zugleich einen operativen Verlust von gut 1,4 Milliarden
Dollar - das waren 28 Prozent mehr als vor einem Jahr. Waymo solle
dabei mehr Ressourcen bekommen. Die Alphabet-Firma gilt als führend
bei Robotaxis - während Elon Musk versucht, den noch kleinen Markt
mit günstigeren Fahrzeugen des von ihm geführten
Elektroauto-Herstellers Tesla aufzurollen.
Die Alphabet-Aktie legte im nachbörslichen Handel um nahezu sieben
Prozent zu.
