EU-Agenturen: Prüfer sehen Mängel bei Vergabeverfahren
30.10.2025 17:01
Frontex, Ema, Esma: Die EU-Agenturen machen laut dem Europäischen
Rechnungshof einen guten Job, wenn es um die Verwaltung der eigenen
Finanzen geht. Etwas zu beanstanden gibt es trotzdem.
Luxemburg (dpa) - Die EU-Grenzschutzbehörde Frontex, die Europäische
Arzneimittel-Agentur (EMA) und die weiteren 41 EU-Agenturen führen
ihren Haushalt aus Sicht von Europas Rechnungsprüfern ihre Finanzen
generell gut - es bestehe aber Verbesserungsbedarf.
«Die meisten EU-Agenturen haben ihre Finanzen 2024 gut verwaltet.
Aber wir stoßen nach wie vor auf Probleme, vor allem bei der Vergabe
öffentlicher Aufträge», sagt Petri Sarvamaa vom EU-Rechnungshof mit
Sitz in Luxemburg. Nach Ansicht der Prüfer müssen 33 der insgesamt 43
Agenturen in mehreren Bereichen für Verbesserungen sorgen, wie aus
ihrem Jahresbericht hervorgeht.
Unregelmäßigkeiten bei öffentlichen Ausschreibungen
Bei öffentlichen Ausschreibungen komme es nach wie vor zu den größten
Unregelmäßigkeiten. Bei mehreren Agenturen stellten sie zudem fest,
dass es keine ausreichenden Kontrollen gibt, dass Vergabeverfahren
ohne die vorgeschriebenen Finanzierungsbeschlüsse eingeleitet werden
oder etwa dass Ausgaben ohne korrekte Genehmigung erfolgen.
Die Prüfer bescheinigen allen Agenturen eine korrekte Verwaltung
ihrer Einnahmen. Nur die in der Slowakei sitzende Arbeitsbehörde ELA
erhielt wegen Problemen im Zusammenhang mit einem Vertrag, der den
Prüfern zufolge 2022 vorschriftswidrig vergeben wurde, ein
sogenanntes eingeschränktes Prüfungsurteil.
Milliardenbudget für Agenturen
Die Agenturen haben ihren Sitz in 23 EU-Ländern und beschäftigen dem
Bericht zufolge mehr als 17.000 Menschen. Sie haben technische,
wissenschaftliche, regulatorische oder operative Aufgaben. Beispiele
sind die EU-Grenzschutzbehörde Frontex oder die Europäische
Arzneimittel-Agentur (Ema), die die Corona-Impfstoffe in der EU
zuließ.
Das Budget der Agenturen lag 2024 demnach insgesamt bei über 5,3
Milliarden Euro - das entspreche vier Prozent des Gesamthaushalts der
EU für 2024.
