Apple vor Start von Live-Übersetzungen in der EU

04.11.2025 19:32

Als Apple Live-Übersetzungen mit dem iPhone vorstellte, blieben
Nutzer in der EU zunächst außen vor - unter Verweis auf europäische
Digital-Gesetze. Jetzt hat Apple eine Lösung umgesetzt.

Cupertino (dpa) - Apple hat seine Live-Übersetzungsfunktion in
Einklang mit europäischen Digitalregeln gebracht und wird sie bald
einführen. Nach mehrmonatiger Verzögerung wird die Fähigkeit zunäch
st
für Software-Entwickler verfügbar sein. Eine öffentliche Betaversion

wird danach folgen, wie der iPhone-Konzern ankündigte.

Die Funktion wurde im Juni vorgestellt und in den USA im September
eingeführt. Den Start in der EU zögerte Apple allerdings unter
Verweis auf europäische Digitalgesetze hinaus. Vor allem machte dem
Konzern die Vorgabe der Interoperabilität Sorgen, die erfordert, dass
technische Fähigkeiten auch anderen Anbietern zur Verfügung stehen
müssen. Sprachen wie Deutsch und Französisch beherrschte die Software
von Anfang an - die Funktion war nur nicht für Nutzer aus der
Europäischen Union verfügbar.

Die Live-Übersetzungen funktionieren mit neueren Modellen von Apples
AirPods-Ohrhörer und iPhones. Dabei werden Sätze von
Gesprächspartnern für Träger der Ohrhörer übersetzt. Wenn beide
Personen AirPods tragen, ist eine Unterhaltung in der jeweils eigenen
Sprache möglich.

Knackpunkt bei Audiosignalen

Apple zufolge war der Haken in der EU die Art, wie für die Funktion
Audiosignale zwischen den Ohrhörern und dem iPhone hin und her
geschickt werden. So ist es zum Beispiel möglich, dass ein Nutzer die
AirPods trägt und sein Gesprächspartner ins angeschlossene iPhone
spricht und die Übersetzungen auf dem Bildschirm angezeigt werden.
Dafür hat die Software gleichzeitigen Zugriff auf Lautsprecher und
Mikrofon sowohl des iPhones als auch der Ohrhörer.

Die technische Lösung, die dafür sorgt, dass der Ton dabei zwischen
den Geräten geleitet wird, müsse man nach dem europäischen
Digitalgesetz DMA (Digital Markets Act) auch Konkurrenten zugänglich
machen, betont Apple. Dies datenschutzfreundlich umzusetzen, habe
einige Monate gedauert. Das Ergebnis ist, dass künftig zum Beispiel
ein Kopfhörer-Hersteller die technische Möglichkeit haben wird,
gleichzeitig auch direkt auf Mikrofon und Lautsprecher eines iPhones
zuzugreifen.

Der Konzern weist darauf hin, dass es bei anderen Funktionen länger
dauern könne. Zugleich kritisiert Apple weiterhin, dass die
«aggressive Interpretation» der DMA-Regeln durch die EU-Kommission
Risiken für Nutzer bedeute und schlecht für Innovationen sei. 

Bei der Funktion erkennt die Software die Sprachen nicht automatisch,
sondern sie müssen in Apples hauseigener Übersetzungs-App ausgewählt

werden. Die Übersetzung läuft standardmäßig auf den iPhones ohne
einen Zugriff auf Rechenleistung in der Cloud.