Keine Einigung: EU-Länder verhandeln weiter um Klimaziele
05.11.2025 04:08
Die EU-Länder müssen sich auf zwei Klimaziele festlegen, für eins
davon drängt die Zeit. Stundenlang feilschen die Minister - doch
vorerst gibt es keine Einigung.
Brüssel (dpa) - Das zähe Ringen der EU-Länder um neue Klimaziele
dauert weiter an. Auch nach etwa 15-stündigen Verhandlungen bis in
die frühen Morgenstunden fanden die Umweltministerinnen und Minister
in Brüssel keinen Kompromiss für ein Klimaziel bis 2040. Auch auf
einen Klimaplan bis 2035, der für die bevorstehende
Weltklimakonferenz noch bei den Vereinten Nationen eingereicht werden
muss, konnten sie sich zunächst nicht verständigen. Delegationen
wollten teils die Nacht über weiterverhandeln. Formell sollen die
Beratungen an diesem Mittwochmorgen (ab 07:45 Uhr) fortgesetzt
werden.
Das Treffen vom Dienstag war außerordentlich anberaumt worden, denn
die Zeit drängt: Die Weltklimakonferenz beginnt in wenigen Tagen. Die
EU riss schon zwei Fristen dafür, nun - unmittelbar vor der
Klimakonferenz - laufen die Verhandlungen auf den allerletzten
Drücker.
Bislang konnten sich die Länder nicht formell auf ein Ziel zur
Minderung von Treibhausgasen für die nächsten zehn Jahre einigen, nur
auf eine Absichtserklärung mit Zielkorridor. Darin heißt es, die EU
wolle ihre Emissionen bis 2035 zwischen 66,25 Prozent und 72,5
Prozent im Vergleich zu 1990 senken. Der Klimaplan muss einstimmig
beschlossen werden.
Angestrebtes Ziel: Emissionen um 90 Prozent senken
Auch zum EU-Klimaziel für 2040 ging das Feilschen zunächst weiter.
Laut EU-Klimagesetz muss die Staatengemeinschaft neben bestehenden
Zielen für 2030 und 2050 auch festlegen, um wie viel Prozent die
Treibhausgase bis 2040 reduziert werden sollen. Die EU-Kommission
schlägt auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse vor, die Emissionen
in den nächsten 15 Jahren um 90 Prozent im Vergleich zu 1990 zu
senken.
In mehreren Staaten wie Polen oder Frankreich regt sich jedoch
Widerstand. Sie verweisen etwa auf wirtschaftliche Belastungen,
Probleme der Industrie und ein angespanntes geopolitisches Umfeld.
Für den Beschluss ist eine sogenannte qualifizierte Mehrheit nötig.
Dafür müssen 15 der 27 EU-Staaten zustimmen, die zusammen mindestens
65 Prozent der Bevölkerung repräsentieren.
Deutschland stehe für ein klares Klimaziel von 90 Prozent, sagte
Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) bei seiner Ankunft zum
Treffen am Dienstagmorgen.
