Zugfahrten zwischen EU-Metropolen sollen viel kürzer werden

05.11.2025 10:48

Von Berlin nach Kopenhagen in nur vier Stunden: Die EU will
schnellere Zugreisen zwischen Metropolen ermöglichen. Spielen die
Bahnunternehmen mit?

Brüssel (dpa) - Die Reisezeiten bei Zugfahrten zwischen europäischen
Metropolen sollen nach dem Willen der EU-Kommission bis spätestens
2040 drastisch sinken. Ein in Brüssel vorgestellter Aktionsplan für
Hochgeschwindigkeitszüge sieht vor, zentrale Knotenpunkte mit
Geschwindigkeiten von 200 km/h und mehr zu verbinden. 

So sollen Reisende künftig beispielsweise in vier statt sieben
Stunden von Berlin nach Kopenhagen oder in sechs statt neuneinhalb
Stunden von München nach Rom fahren können. Eine Fahrt von Berlin
nach Wien via Prag könnte statt mehr als acht nur noch viereinhalb
Stunden dauern.

«Die Verbesserung der Reisezeiten zwischen den Hauptstädten Europas
ist ein greifbares und pragmatisches Ergebnis unseres Willens, Europa
geeinter und effizienter zu machen», sagte der zuständige
Kommissionsvizepräsident Raffaele Fitto. Das Projekt werde die
Bürgerinnen und Bürger näher zusammenbringen und Geschäftsreisen
erleichtern. Ziel es demnach auch, den Zug zu einer noch
attraktiveren Alternative zu Kurzstreckenflügen zu machen.

Dreistelliger Milliardenbetrag nötig

Um Bahnunternehmen zur Umsetzung der Pläne zu bewegen, will die
EU-Kommission noch bestehende Hindernisse im grenzüberschreitenden
Bahnverkehr abbauen und eine neue Finanzierungsstrategie entwickeln.
Zudem sollen etwa die Rahmenbedingungen für Bahnindustrie und
Betreiber verbessert sowie Forschung und Innovation gefördert werden.

Die Kosten für die Fertigstellung des sogenannten
TEN-V-Hochgeschwindigkeitsnetzes werden nach Angaben der Kommission
bis 2040 auf rund 345 Milliarden Euro geschätzt. Wenn noch höhere
Zuggeschwindigkeiten von deutlich mehr als 250 km/h angepeilt werden,
könnten bis 2050 sogar bis zu 546 Milliarden Euro benötigt werden.

Insbesondere der Ausbau des Hochgeschwindigkeitsbahnnetzes werde
private Investitionen sowie Kredite und Garantien von
Finanzinstitutionen wie der Europäischen Investitionsbank (EIB) und
nationalen Förderinstitutionen erfordern, teilte die EU-Kommission
zum Thema Finanzierung mit. EU-Gelder könnten helfen, andere Mittel
zu mobilisieren.