FDP sieht EU-Schutzzölle für Stahl kritisch

06.11.2025 11:32

Wie kann die deutsche Stahlindustrie geschützt werden? Die
EU-Kommission hat Schutzzölle vorgeschlagen. Die FDP sieht das
kritisch.

Berlin (dpa) - Kur vor dem «Stahlgipfel» hat sich FDP-Chef Christian
Dürr kritisch zu möglichen EU-Schutzzöllen für die Stahlindustrie
geäußert. «Es ist ein Trugschluss, Jobs in der Industrie durch
Abschottung sichern zu können», sagte Dürr der Deutschen
Presse-Agentur. «Gut bezahlte Industriearbeitsplätze - und damit die
wirtschaftliche Existenz von Hunderttausenden Familien - sichern wir
nur, wenn wir den Standort Deutschland endlich attraktiver machen und
nicht immer teurer.»

Wenn Unternehmen vorgeschrieben werden solle, welchen Stahl sie
verbauen dürften, erinnere das eher an planwirtschaftliche Ideen als
an die soziale Marktwirtschaft, sagte Dürr mit Blick auf «grünen
Stahl» weiter.

Die EU-Kommission hat vorgeschlagen, die heimische Stahlindustrie mit
deutlich höheren Zöllen vor billiger Konkurrenz aus Ländern wie China

zu schützen. In einem Papier von Bundesländern, darunter die
CDU-geführten Länder Nordrhein-Westfalen und Sachsen, zum
«Stahlgipfel» bei Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) an diesem
Donnerstag ist von einem «wirksamen Strafzoll» die Rede. 

Dürr kritisierte, dass nun auch aus der CDU offen über Markteingriffe
und Zölle nachgedacht werde. Deutschland könne nur ein modernes
Industrieland bleiben, wenn endlich mutige Reformen für weniger
Bürokratie, günstigere Energie und eine echte Entlastung auf den Weg
gebracht werden.