Frankreich fordert hartes Durchgreifen der EU gegen Shein
06.11.2025 12:14
Sexpuppen mit kindlichem Aussehen und verbotene Waffen im Sortiment:
Frankreich will Shein jetzt von der EU stoppen lassen. Welche Folgen
drohen dem Billig-Riesen?
Paris (dpa) - Frankreich fordert ein hartes Durchgreifen der
Europäischen Union gegen die Billig-Onlineplattform Shein. Frankreich
habe die EU-Kommission aufgefordert, «eine Untersuchung einzuleiten
und angemessene Sanktionen» gegen Shein zu verhängen, sagte
Außenminister Jean-Noël Barrot dem Sender France Info. Shein verstoße
offensichtlich gegen europäische Vorschriften.
Zeitgleich mit der Eröffnung eines ersten Ladenbereichs von Shein in
Paris leitete die Regierung am Mittwoch ein Verfahren zur Aussetzung
des Betriebs der Seite der Onlineplattform in Frankreich ein. Zuvor
war öffentlich geworden, dass bei dem Online-Händler Sexpuppen mit
kindlichem Aussehen angeboten wurden. Ein Abgeordneter schlug
außerdem Alarm, weil über die Plattform Waffen vertrieben werden
sollen, deren Besitz in Frankreich ohne besondere Genehmigung
verboten ist.
Missstände «zur Vermarktung illegaler Gegenstände» aufklären
Frankreichs Wirtschaftsminister Roland Lescure und Digitalministerin
Anne Le Henaff forderten in einem Schreiben an die EU-Kommission die
Verhängung vorläufiger Maßnahmen gegen Shein sowie unverzügliche
Untersuchungen, «um die Missstände, die zur Vermarktung illegaler
Gegenstände auf dieser Plattform geführt haben, vollständig
aufzuklären», berichtete die Zeitung «Les Échos». Die Kommission
könne gegen die Plattform Geldbußen in Höhe von bis zu sechs Prozent
ihres weltweiten Umsatzes verhängen und Maßnahmen zur Aussetzung
ihrer Aktivitäten ergreifen, hieß es in dem Schreiben.
«Man hat große Online-Plattformen gedeihen lassen», sagte
Außenminister Barrot, «deren Regeln von chinesischen und
amerikanischen Milliardären festgelegt werden und die das
wirtschaftliche, soziale und demokratische Leben der Nation stören.
Das ist inakzeptabel.» Der Minister forderte, «die Kontrolle über
unsere Grenzen zurückzugewinnen, was die Produkte betrifft, die in
das Gebiet der Europäischen Union und Frankreichs gelangen».
