EU verschärft Visa-Regeln für Russen
07.11.2025 13:36
Die EU reagiert auf Sicherheitsrisiken und schränkt die Visavergabe
an Russen ein. Die Gruppe derjenigen, die von Ausnahmen profitieren
könnten, ist klein.
Brüssel (dpa) - Die EU verschärft die Regeln für die Vergabe von Visa
an russische Staatsbürger. Wie die Europäische Kommission mitteilte,
werden Russen künftig keine Visa für die mehrfache Einreise mehr
beantragen können. Ausnahmen gibt es lediglich für Menschen, die enge
Verwandte in der EU haben oder für Lastwagenfahrer und andere
Beschäftige im Personen- und Güterverkehr. Alle anderen müssen
künftig für jede geplante Einreise wieder ein neues Visum
beantragen.
Grund für die Neuregelung sind nach Kommissionsangaben «zunehmende
Sicherheitsrisiken, die aus Russlands ungerechtfertigtem und nicht
provoziertem Angriffskrieg gegen die Ukraine resultieren». Dazu
zählten auch die Instrumentalisierung von Migration, Sabotageakte
sowie die potenzielle missbräuchliche Nutzung von Visa.
Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas sagte: «Wir erleben beispiellose
Drohnenangriffe und Sabotageakte auf europäischem Boden. Es ist
unsere Pflicht, unsere Bürger zu schützen.» Reisen in die EU und die
freie Bewegung innerhalb der Union seien ein Privileg und kein
automatisches Recht. Innenkommissar Magnus Brunner kündigte an, dass
es auch verstärkte Überprüfungsverfahren und Kontrollen geben solle.
Nach EU-Daten wurden im vergangenen Jahr durch Konsulate in Russland
noch rund 542.000 Visa für Kurzzeitaufenthalte in EU-Ländern oder in
anderen Schengenstaaten wie der Schweiz erteilt. Das waren zwar
deutlich weniger als im Vor-Corona-Jahr 2019, aber rund ein Fünftel
mehr als noch 2023.
Die Zahlen sorgten zuletzt vor allem in östlichen EU-Staaten für
Frust. Dort wird seit langem kritisiert, dass es nicht sein könne,
dass reiche, von der Regierung unter Kremlchef Wladimir Putin
profitierende Russen an Mittelmeerstränden von EU-Staaten in der
Sonne liegen, während in der Ukraine zahllose Menschen durch den
russischen Angriffskrieg sterben.
Auch Bewegungsfreiheit von Diplomaten wird eingeschränkt
Zur Abwehr vor Spionage und Desinformation hatte die EU jüngst auch
schon beschlossen, die Bewegungsfreiheit russischer Diplomaten und
Konsularbeamter sowie ihrer Mitarbeiter und Familienangehörigen
einzuschränken. Sie müssen Reisen zwischen Mitgliedstaaten ab dem 25.
Januar kommenden Jahres mindestens 24 Stunden vorab in den Ziel- und
Durchreiseländern anmelden. Letztere können zudem auch eine
Genehmigungspflicht für die Einreise oder Durchreise einführen, um
Reisen im Zweifelsfall verbieten zu können.
