Nexperia-Chipkrise: China sichert EU Ausnahmeregel zu
08.11.2025 16:06
In der Nexperia-Chipkrise zeichnet sich mehr und mehr Entspannung ab.
Kann die Autoindustrie aufatmen?
Brüssel (dpa) - Im Streit über ausbleibende Chiplieferungen des für
die Autoindustrie wichtigen Zulieferers Nexperia gibt es nach Angaben
von EU-Handelskommissar Maros Sefcovic ermutigende Fortschritte. Wie
Sefcovic mitteilte, hat das chinesische Handelsministerium an diesem
Samstag gegenüber der Europäischen Kommission bestätigt, dass
Ausfuhrverfahren für Nexperia-Chips weiter vereinfacht werden.
Demnach würden Exporteuren Ausnahmen von den Lizenzanforderungen
gewährt, sofern erklärt werde, dass die Waren für zivile Zwecke
bestimmt seien. «Diese Maßnahme tritt mit sofortiger Wirkung in
Kraft», fügte Sefcovic hinzu.
Hintergrund des Chip-Konflikts ist die Entscheidung der
niederländischen Regierung vom 30. September, Nexperia wegen Bedenken
gegenüber der chinesischen Muttergesellschaft Wingtech unter
staatliche Kontrolle zu stellen. Kurz darauf hatte Peking
Exportbeschränkungen für bestimmte Nexperia-Chips verhängt, die auch
europäische Autohersteller treffen.
Chipkrise beschäftigt auch Kanzler Merz
Nexperia produziert vor allem Standardchips, die in großen
Stückzahlen in der Autoindustrie und in elektronischen Geräten
verwendet werden. Peking hatte bereits vor Kurzem angekündigt, unter
bestimmten Voraussetzungen Ausnahmen für Nexperia-Exporte zuzulassen,
nachdem die Niederlande ein Entgegenkommen in dem Streit in Aussicht
gestellt hatten. Erste Unternehmen berichteten bereits von erteilten
Genehmigungen.
Sefcovic teilte mit, die EU-Kommission werde in engem Austausch mit
den chinesischen und niederländischen Behörden bleiben, um ein
dauerhaftes, stabiles und berechenbares Rahmenwerk zu schaffen, das
die vollständige Wiederherstellung der Halbleiterströme gewährleiste.
«Eine solche Stabilität und Berechenbarkeit sind entscheidend für die
industrielle Basis Europas und stärken ihre globale
Wettbewerbsfähigkeit», erklärte er.
Vor den Ankündigungen von Sefcovic hatte sich schon Bundeskanzler
Friedrich Merz hoffnungsfroh gezeigt. «Es scheint der Weg jetzt offen
zu sein für eine Wiederaufnahme der Lieferung», sagte er am Rande
eines Klimagipfels im brasilianischen Belém. Er habe zuvor erneut mit
dem geschäftsführenden niederländischen Ministerpräsidenten Dick
Schoof über das Thema gesprochen.
