EU-Lateinamerika-Karibik-Gipfel in Kolumbien beginnt
08.11.2025 17:30
Bei dem Treffen soll die Kooperation bei der Bewältigung globaler
Herausforderungen verbessert werden. Doch viele Staatschefs sagen ab.
Die jüngsten US-Schläge in der Karibik überschatten den Gipfel.
Santa Marta (dpa) - Überschattet von geopolitischen Spannungen kommen
Staats- und Regierungschefs aus der Europäischen Union und der
Gemeinschaft lateinamerikanischer und karibischer Staaten (Celac) an
diesem Sonntag in der kolumbianischen Küstenstadt Santa Marta zu
ihrem vierten Gipfeltreffen zusammen. Ziel ist es, die Kooperation in
den Bereichen Energie, Klimawandel und internationaler Sicherheit zu
verbessern.
Unter anderem werden der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da
Silva, die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas und der spanische
Ministerpräsident Pedro Sánchez bei dem Treffen erwartet. Deutschland
wird von Außenminister Johann Wadephul (CDU) vertreten. Wegen eines
Defekts an einem Regierungsflugzeug musste der CDU-Politiker
kurzfristig auf Linienflüge ausweichen.
Mit mehr als einer Milliarde Menschen repräsentieren die Celac und
die EU zusammen 14 Prozent der Weltbevölkerung und 21 Prozent der
globalen Wirtschaftsleistung.
Ausgedünnte Teilnehmerliste
Zahlreiche Staats- und Regierungschefs bleiben dem Treffen an der
Karibikküste allerdings fern. So reisen weder
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Bundeskanzler
Friedrich Merz (CDU) und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron noch
die Präsidenten von Mexiko, Argentinien und Chile nach Santa Marta.
«Kräfte, die dem Frieden in Amerika entgegenstehen, wollen, dass der
Celac-Europa-Gipfel scheitert», schrieb der kolumbianische Präsident
Gustavo Petro auf der Nachrichtenplattform X.
Petro will über US-Militärschläge in Karibik sprechen
Der Gastgeber will bei dem Treffen vor allem über die jüngsten
Einsätze des US-Militärs gegen mutmaßliche Drogenboote in der Karibik
sprechen. In lateinamerikanischen Medien wird spekuliert, dass viele
Staats- und Regierungschefs dem Treffen fernbleiben, um sich in der
heiklen Frage nicht positionieren zu müssen.
Die US-Streitkräfte hatten in den vergangenen Wochen immer wieder
Schnellboote mutmaßlicher Drogenhändler in der Karibik versenkt.
Dutzende Menschen kamen dabei ums Leben. Zudem verhängte Washington
Sanktionen gegen Kolumbiens Präsidenten Petro, dem sie mangelnde
Entschlossenheit im Kampf gegen die Drogenkartelle vorwirft.
