Schweiz wieder voll bei EU-Forschungsprogrammen dabei
10.11.2025 15:27
Mit einem neuen Abkommen können Schweizer Forschende wieder
uneingeschränkt an EU-Projekten teilnehmen. Welche Programme davon
betroffen sind und was sich künftig ändert.
Bern (dpa) - Nach mehrjähriger Verstimmung in der EU über mangelnde
Zugeständnisse der Schweiz beim Wunsch nach engeren Beziehungen haben
beide Seiten ein neues Kapital aufgeschlagen. Wirtschaftsminister Guy
Parmelin und EU-Kommissarin Ekaterina Zaharieva unterzeichneten in
Bern ein Programmabkommen. Damit können Schweizer Forscherinnen und
Forscher wieder wie früher an sechs EU-Programmen teilnehmen.
Es geht um das EU-Forschungs- und Entwicklungsprogramm Horizon
Europe, das Euratom-Programm zur zivilen Nutzung von Kernenergie und
Kernforschung und das Digital Europe Programm zur Förderung etwa von
Hochleistungsrechnen, Cybersicherheit und der Nutzung digitaler
Technologien.
Beziehungen waren 2021 auf Tiefpunkt
Die EU hatte viele Kooperationen mit der Schweiz 2021 eingefroren,
nachdem die Regierung in Bern die Entwicklung eines bereits mit
Brüssel ausgehandelten Rahmenabkommens für alle bilateralen Verträge
abgebrochen hatte. Tauwetter kam erst Ende 2024, nachdem sich beide
Seiten auf eine neue Kooperationsgrundlage einigten. Seit Anfang 2025
konnten die Schweizer vorläufig wieder teilnehmen, aber erst jetzt
ist dies formell besiegelt und die EU übernimmt nach Schweizer
Angaben wieder die Projektkosten der Schweizer Beteiligten. Die
Regierung in Bern zahlt dafür einen Beitrag an die EU.
Das neue Abkommen ebnet auch den Weg für die Schweiz, ab dem 1.
Januar 2026 bei drei weiteren EU-Programmen wieder dabei zu sein:
ITER, dem EU-Programm mit einem thermonuklearen Versuchsreaktor,
Erasmus+ zur Förderung von allgemeiner und beruflicher Bildung,
Jugend und Sport, und bei dem nach der Corona-Pandemie ins Leben
gerufenen Programm EU4Health, das die Krisenvorsorge in solchen
Notlagen stärken soll.
Volksabstimmung zur künftigen Zusammenarbeit mit der EU
Über die neue Kooperationsgrundlage wird in der Schweiz bei einer
Volksabstimmung entschieden - frühestens 2027, voraussichtlich erst
2028. Die meisten Parteien unterstützen das Paket, nicht aber die
wählerstärkste Partei, die konservative SVP.
