EU-Parlament macht Weg frei für 90-Prozent-Klimaziel
13.11.2025 14:44
Die Europäische Union arbeitet an ihrem Klimaziel für 2040. Nun
stimmte das Parlament über seine Position dazu ab.
Brüssel (dpa) - Nach den EU-Staaten hat sich auch das Parlament für
90 Prozent weniger Treibhausgasemissionen bis 2040 im Vergleich zu
1990 ausgesprochen. Die Parlamentarierinnen und Parlamentarier
stimmten in Brüssel für einige Kompromisse, die nahe an der Position
der EU-Staaten liegen.
Demnach soll die EU ab 2036 fünf Prozentpunkte der Emissionen mit
Klimazertifikaten aus Nicht-EU-Ländern erkaufen können. Ein
ursprünglicher Vorschlag der Europäischen Kommission sah bis zu drei
Prozentpunkte vor.
Die Grünen-Europaabgeordnete Lena Schilling bezeichnete die
Zertifikatsregelung als «Wermutstropfen». «Es kann nicht sein, dass
Milliarden an EU-Steuergeldern in Projekte gesteckt werden, ohne dass
auch nur eine Tonne CO2 weniger ausgestoßen wird», kommentierte sie.
Zudem sprach sich das Parlament dafür aus, Brennstoffe wie Gas oder
Kraftstoffe erst ab 2028 in das Handelssystem mit
Treibhausgas-Zertifikaten einzubeziehen. Das betrifft besonders den
Gebäude- und Verkehrsbereich. So könnten Preissprünge beim Tanken und
Heizen vorerst vermieden werden. Beim Emissionshandel müssen
Unternehmen Rechte zum Ausstoß von Treibhausgasen nachweisen.
Ursprünglich war das bei Brennstoffen für 2027 geplant.
Das Parlament möchte außerdem, dass die Kommission die Fortschritte
bei den Klima-Zwischenzielen alle zwei Jahre bewertet und die
neuesten wissenschaftlichen Daten, technologischen Entwicklungen und
die internationale Wettbewerbsfähigkeit der EU berücksichtigt.
Die EU-Staaten hatten sich in der vergangenen Woche nach langen
Verhandlungen ebenfalls auf das Klimaziel für 2040 geeinigt. Nun
müssen beide Institutionen ihre Positionen in Einklang bringen, damit
die Vorgaben in Kraft treten können.
Für den deutschen Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) sind
die Entscheidungen im Europaparlament und von den EU-Mitgliedstaaten
ein «starkes Signal an die Weltklimakonferenz». «Europa ist damit
vorne dabei bei den Technologien der Zukunft», sagte er.
