Selenskyj besteht auf eingefrorene russische Milliarden
13.11.2025 12:29
Während die Diskussion in der EU um das eingefrorene russische
Staatsvermögen andauert, betont in der Ukraine Präsident Selenskyj
die Wichtigkeit der Milliarden. Er sagt, was er damit vorhat.
Kiew (dpa) - Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj besteht
auf Freigabe der in Belgien eingefrorenen Milliarden aus russischem
Staatsvermögen für sein von Moskaus Angriffskrieg gezeichnetes Land.
Die Ukraine brauche diese 140 bis 160 Milliarden Euro, und für
Kremlchef Wladimir Putin und sein Umfeld «wäre das ein großer
Verlust», teilte Selenskyj in den sozialen Netzwerken mit. Die
Ukraine brauche das Geld auch für ihre Verteidigung. So soll es etwa
für den Kauf von Luftverteidigungssystemen und Raketen eingesetzt
werden.
«Das Geld einzufrieren ist eine Sache, es ist etwas anderes, es der
Ukraine zu geben», sagte Selenskyj, der mehr Druck auf Russland
fordert. Die Freigabe der russischen Zentralbankgelder sei ein großer
Sanktionsschritt. «Das ist ein wichtiges Instrument, um Frieden zu
bringen», betonte er.
Für die militärische und finanzielle Unterstützung der Ukraine
benötigt Kiew in den kommenden beiden Jahren voraussichtlich einen
dreistelligen Milliardenbetrag. Die EU ringt seit Monaten um einen
Weg, wie sie dafür eingefrorenes russisches Geld nutzen kann.
Russland hingegen warnt vor dem «Diebstahl» seines Staatsvermögens
und den Folgen für den Finanzplatz Europa. Moskau droht außerdem
damit, Vermögen westlicher Unternehmen in Russland im Gegenzug als
Kompensation zu verwenden. Allein die deutschen Vermögenswerte werden
auf mehr als 100 Milliarden Euro geschätzt.
Selenskyj dankt EU für neue Milliarden
Selenskyj dankte zudem EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen
für die Auszahlung von Zinsen aus diesem eingefrorenen russischen
Vermögen. So habe die Ukraine von der EU 5,6 Milliarden Euro aus
diesen Zinsen und über Hilfen erhalten. Es sei richtig, dass Russland
auf diese Weise den Preis für seine Aggression bezahle. Das Land
setze nun auf eine schnelle politische Entscheidung in der EU, alle
Milliarden aus dem russischen Staatsvermögen als Reparationszahlung
zu verwenden.
In der in die EU strebenden Ukraine ist auch Präsident Selenskyj
gerade wegen eines bisher beispiellosen Korruptionsskandals in der
Energiewirtschaft des Landes in Erklärungsnot. Allerdings setzt das
Land weiter fest darauf, dass die EU ihre Milliardenhilfen
fortlaufend gewährt. Deutschland hat das bereits zugesagt.
