EU-Kommission leitet Kartelluntersuchung gegen Red Bull ein
13.11.2025 14:57
Droht Verbrauchern weniger Auswahl im Regal, weil Red Bull angeblich
Konkurrenzprodukte gezielt ausbremst? Die EU-Kommission schaut jetzt
ganz genau hin.
Brüssel (dpa) - Die EU-Kommission verdächtigt den
Energy-Drink-Hersteller Red Bull, den Wettbewerb rechtswidrig
einzuschränken. In einem nun eingeleiteten Verfahren will die
Brüsseler Behörde prüfen, ob das österreichische Unternehmen eine
Taktik entwickelt haben könnte, um Konkurrenzprodukte in der EU
strategisch zu benachteiligen. Es geht um den Verkauf von
Energy-Drinks in Supermärkten oder Tankstellenshops.
Zum einen soll Red Bull der Mitteilung der EU-Kommission zufolge
Händlern finanzielle und nicht-finanzielle Anreize geboten haben, um
Konkurrenzprodukte mit einem Volumen über 250 Millilitern aus dem
Sortiment zu nehmen oder weniger sichtbar zu platzieren. Zum anderen
soll das Unternehmen seine Rolle als sogenannter «Category Manager»
in Geschäften genutzt haben, um die Präsenz konkurrierender Marken zu
beeinträchtigen.
Bei sogenannten Category-Management-Vereinbarungen betrauen Geschäfte
einen Lieferanten mit der Verwaltung einer bestimmten
Produktkategorie - etwa Energy-Drinks. Der Lieferant kann dabei auch
Einfluss auf die Präsentation von Konkurrenzprodukten nehmen.
Red Bull äußerte sich nicht zu den Vorwürfen. Das Unternehmen nehme
zu laufenden Verfahren keine Stellung, hieß es aus der
Konzernzentrale in Fuschl bei Salzburg.
Taktik in Niederlanden umgesetzt?
Die Kommission befürchtet, dass Red Bull die
Benachteiligungs-Strategie mindestens in den Niederlanden umgesetzt
haben könnte, wo das Unternehmen der Mitteilung zufolge offenbar eine
marktbeherrschende Stellung auf dem nationalen Markt für den
Großhandel mit Marken-Energy-Drinks innehat.
«Wir wollen prüfen, ob diese Praktiken dazu beitragen, die Preise
hochzuhalten und die Auswahl an Energy-Drinks für Verbraucher
einzuschränken», sagte Kommissionsvizepräsidentin Teresa Ribera.
Es ist laut EU-Kommission das erste Mal, dass sie einen möglichen
Missbrauch einer Category-Management-Position untersucht. Sollte sich
der Verdacht bestätigen, könnte Red Bull gegen das EU-Verbot des
Missbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung verstoßen haben. Die
Kommission betonte, die Einleitung des Verfahrens bedeute keine
Vorentscheidung über den Ausgang der Untersuchung.
