Künftig auch Billigwaren bei Import in EU zollpflichtig

13.11.2025 15:29

Online-Schnäppchen kommen oft zollfrei in die EU. Das hat nach einer
Entscheidung der EU-Länder bald ein Ende - möglicherweise sogar
schneller als gedacht.

Brüssel (dpa) - Im Kampf gegen Wettbewerbsverzerrung sollen in der EU
künftig auch bislang zollfreie, günstige Waren aus Drittstaaten
zollpflichtig sein. Bei einem Treffen in Brüssel stimmten
Bundesfinanzminister Lars Klingbeil und seine Amtskollegen der
EU-Länder mehrheitlich dafür, die derzeit geltende
150-Euro-Freigrenze abzuschaffen. Das sagte die dänische Ministerin
Stephanie Lose nach dem Treffen. Dänemark hat derzeit den rotierenden
Vorsitz der EU-Länder inne. 

Künftig sollen Zölle somit ab dem ersten Euro auf alle Waren erhoben
werden, die in die EU eingeführt werden. Ob günstige Produkte dadurch
teurer werden, dürfte abzuwarten bleiben. 

Mit dem von der Bundesregierung unterstützen Vorstoß soll etwa gegen
Wettbewerbsverzerrung und Betrug vorgegangen werden. Die Abschaffung
sei ein klares Signal der EU dafür, dass die Überschwemmung der
europäischen Märkte mit großen Mengen billiger Importwaren aus
Drittländern - insbesondere aus Asien - nicht akzeptabel sei, hieß
es. 

Die Entscheidung geht auf einen Vorschlag der EU-Kommission zurück.
Die neue Regelung soll ab 2028 gelten, wenn auch eine digitale
Plattform zur Abwicklung und Kontrolle an den Start gehen soll. Die
Mitgliedsstaaten wollen allerdings schon im kommenden Jahr eine
Übergangslösung einführen.