EU-Haushalt 2026: Mehr Geld für Sicherheit und Grenzschutz

15.11.2025 09:22

Nächstes Jahr soll der EU-Haushalt unter anderem im Zeichen der
Verteidigung stehen. Verhandelt wurde bis in den frühen Morgen. An
anderer Stelle werden noch deutlich längere Verhandlungen erwartet.

Brüssel (dpa) - Die EU will im kommenden Jahr mehr Geld für
Verteidigung und Grenzsicherheit ausgeben - obwohl der Gesamthaushalt
etwas kleiner wird. Unterhändler des EU-Parlaments und der
Mitgliedstaaten verständigten sich darauf, dass 2026 im Haushalt
insgesamt rund 190 Milliarden Euro verplant werden können, wie die
beiden Institutionen mitteilten. 

Wie aus Angaben der EU-Staaten hervorgeht, steigen die geplanten
Ausgaben für den Bereich Sicherheit und Verteidigung um knapp 200
Millionen Euro auf gut 2,8 Milliarden. Rund 230 Millionen Euro mehr -
und damit insgesamt etwas mehr als 5 Milliarden Euro - sind diesen
Angaben zufolge für «Migration und Grenzmanagement» vorgesehen. 

Die Einigung muss noch offiziell von den EU-Staaten und dem
Europaparlament bestätigt werden, das gilt aber als Formalie.

Parlament wollte mehr Geld

Die Entscheidung geht auf einen Vorschlag der EU-Kommission zurück,
die Anfang Juni einen Haushalt in Höhe von 193,26 Milliarden Euro für
das kommende Jahr eingebracht hatte. Genutzt werden soll das Geld
nach Willen der Brüsseler Behörde auch für die Unterstützung der
Ukraine und eine bessere Wettbewerbsfähigkeit Europas. 

Im vergangenen Jahr hatten sich die Länder und das Parlament auf
einen etwas größeren Gesamthaushalt von knapp 200 Milliarden Euro für

2025 geeinigt. Die Mitgliedstaaten hatten sich dafür ausgesprochen,
dass der Haushalt im kommenden Jahr 186,24 Milliarden Euro umfassen
soll.

Das EU-Parlament wollte - wie üblich - mehr und ging mit einer
Forderung von 193,9 Milliarden Euro in die Verhandlungen. 

Deutschland steuert fast ein Viertel bei

Der Plan für 2026 ist der sechste im Rahmen des sogenannten
Mehrjährigen Finanzrahmens (MFR) für den Zeitraum 2021 bis 2027. Der
Gemeinschaftsetat umfasst rund 1,1 Billionen Euro. Deutschland
steuert als größter Nettozahler der Union fast ein Viertel der Mittel
bei. Die Bundesregierung betont grundsätzlich, dass Deutschland
zugleich auch so sehr vom EU-Binnenmarkt profitiere wie keine andere
europäische Volkswirtschaft. 

Derzeit wird in Brüssel über ein neues Mehrjahresbudget von 2028 bis
2034 gerungen. Nach Willen der EU-Kommission soll er rund 2 Billionen
Euro umfassen, etwa 700 Milliarden Euro mehr, als derzeit für die
laufende Budgetperiode veranschlagt sind - aus Deutschland erhielt
die Behörde dazu bereits eine klare Absage.

Auch im EU-Parlament regt sich großer Widerstand gegen die
Kommissionspläne. Denn während es bislang mehrere Töpfe für die
gemeinsame EU-Agrarpolitik (GAP) und für die Strukturförderung
schwach entwickelter Regionen gibt, soll es nach Willen der
Kommission künftig lediglich einen großen Fonds dafür geben. Es
werden lange und intensive Verhandlungen erwartet.