EU-Kommission erwägt Abgabe auf ungesunde Lebensmittel

16.11.2025 11:58

Wie will die EU-Kommission gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen
vorgehen? Ein Entwurf sieht Abgaben auf ungesunde Lebensmittel und
neue Vorgaben für Tabakprodukte vor.

Brüssel (dpa) - Die EU-Kommission erwägt im kommenden Jahr eine
Abgabe auf stark verarbeitete Lebensmittel mit hohem Fett-, Zucker-
und Salzgehalt vorzuschlagen. Zudem sollen sogenannte Alkopops
betroffen sein, wie aus einem Entwurf der Behörde hervorgeht, der der
Deutschen Presse-Agentur in Brüssel vorliegt. 

In dem Papier, das Mitte Dezember vorgestellt werden soll, begründet
die Behörde eine solche Abgabe damit, dass durch sie Anreize für eine
gesündere Ernährung gesetzt werden sollen. Zuvor hatte das Portal
«Euractiv» über das Vorhaben berichtet. 

Hersteller sollen gesündere Lebensmittel produzieren 

«Eine sorgfältig konzipierte EU-weite Mikroabgabe kann die
Preisstabilität aufrechterhalten und gleichzeitig
Verhaltensänderungen bewirken», heißt es in dem Entwurf der
Kommission. So könnten Entscheidungen der Verbraucher beeinflusst
werden, ohne unangemessene finanzielle Belastung zu verursachen.

Zugleich würden Hersteller dazu motiviert, ihre Produkte gesünder zu
machen. Die Einnahmen durch die Abgabe sollen ausschließlich für
EU-weite Gesundheitsförderungsprogramme verwendet werden. 

Kommission verweist auf 1,7 Millionen Todesfälle 

Die Kommission betont, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit mehr als
1,7 Millionen Fällen jährlich die häufigste Todesursache in der EU
seien. Die wirtschaftlichen Kosten lägen bei mehr als 280 Milliarden
Euro pro Jahr. 

Die Behörde verweist darauf, dass es Belege gebe, die einen hohen
Konsum stark verarbeiteter Lebensmittel mit einem erhöhten Risiko für
Fettleibigkeit, Diabetes und Stoffwechselerkrankungen in Verbindung
bringen würden.

Der Gesundheitsplan sieht neben den Abgaben auch eine Modernisierung
der Tabakkontrollgesetzgebung bis 2027 vor sowie die Einführung eines
europaweiten Bewertungssystems für verarbeitete Lebensmittel. Die
EU-Kommission hat das Ziel, durch verschiedene Initiativen bis 2035
die Sterblichkeit durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 20 Prozent zu
senken.