EZB-Vizepräsident warnt vor Börsenkorrektur durch KI-Schock

17.11.2025 10:16

An den Finanzmärkten sind die Sorgen vor einer Blase rund um
Künstliche Intelligenz gestiegen. Nun warnt EZB-Vizepräsident de
Guindos vor Verlusten an den Aktienmärkten.

Frankfurt/Main (dpa) - EZB-Vizepräsident Luis de Guindos warnt vor
der Gefahr einer Börsenkorrektur, die von hoch bewerteten
US-Tech-Aktien und dem Hype um Künstliche Intelligenz ausgehen
könnte. Die Finanzmärkte seien weiter anfällig für starke und
korrelierte Anpassungen der Vermögenspreise, sagte de Guindos auf der
«Euro Finance Week» in Frankfurt. 

Die aufgekommene optimistische Stimmung seit der Erholung der
globalen Aktienmärkte von ihren Tiefstständen im April habe die hohen
Bewertungen an den Finanzmärkten noch steigen lassen.

Warnung vor plötzlichen Stimmungsumschwüngen

«Gleichzeitig hat die Marktkonzentration und die Vernetzung zwischen
einer Handvoll großer US-amerikanischer Technologieunternehmen weiter
zugenommen, wodurch die Märkte Risiken ausgesetzt sind, die sich aus
potenziellen Schocks für ihre KI-bezogenen Geschäftsmodelle ergeben.»

Es gebe Raum für «plötzliche Stimmungsumschwünge», sagte de Guind
os.

Sollte es zu einem plötzlichen Markteinbruch kommen, könnten die
Bilanzen von Nichtbanken-Akteuren im Euroraum unter Druck geraten.
«Anhaltende Liquiditätsrisiken bei offenen Fonds und hohe
Verschuldungsgrade bei Hedgefonds erhöhen das Risiko von
Notverkäufen, die die Marktbelastungen noch verstärken könnten.»

Weitere Risiken für die Finanzstabilität seien die hohe Verschuldung
einiger Industriestaaten und negative Folgen der US-Zölle für
Unternehmen und Banken, so der EZB-Vize.

Sorgen vor KI-Blase an den Börsen

An den Finanzmärkten sind die Sorgen wegen der hohen Bewertungen bei
US-Techkonzernen gewachsen. Sie haben wegen ihres immensen
Börsenwerts ein hohes Gewicht auch in Indexfonds wie auf den MSCI
World, die bei Privatanlegern beliebt sind. 

Beobachter fürchten, dass der Hype um KI zu einer Blase geführt hat,
die bald platzen und große Verluste an den Aktienmärkten verursachen
könnte. Zuletzt stieg die Nervosität, da Investoren sich fragen, ob
sich die gewaltigen Investitionen vieler Konzerne in KI später
auszahlen und die aktuellen Kursniveaus rechtfertigen.