EU-Kommission: Diskussion um Verbrenner-Aus noch nicht abgeschlossen
01.12.2025 23:06
Eigentlich wollte die Kommission dieses Jahr einen Vorschlag
präsentieren, jetzt gibt es Zweifel am Zeitplan. Der
EU-Verkehrskommissar gibt in einem Interview zudem Ausblick darauf,
was kommen könnte.
Brüssel (dpa) - Die EU-Kommission könnte sich laut einem Bericht des
«Handelsblatts» für einen neuen Vorschlag zum Verbrenner-Aus mehr
Zeit lassen als ursprünglich vorgesehen. Bislang wurde erwartet, dass
die Brüsseler Behörde ihren Vorschlag Mitte kommender Woche
vorstellt, jetzt wird dies möglicherweise erst im kommenden Jahr
passieren. EU-Verkehrskommissar Apostolos Tzitzikostas sagte dem
«Handelsblatt»: «Es könnte verzögert werden.» Dafür gebe es g
ute
Gründe.
«Wir arbeiten weiterhin sehr hart daran, bis zum 10. Dezember bereit
zu sein. Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass wir etwas später
dran sind», sagte der Verkehrskommissar. Angesprochen auf einen Brief
von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), in dem sich der Kanzler für
«hocheffiziente Verbrenner» auch nach 2035 starkmacht, sagte
Tzitzikostas: «Wir sind offen für alle Technologien.»
Die derzeitigen EU-Vorgaben schreiben vor, dass vom Jahr 2035 an
faktisch keine neuen Autos mit Benzin- oder Dieselmotor mehr
zugelassen werden dürfen. Dadurch soll der CO2-Ausstoß des
Verkehrssektors stärker sinken. Merz fordert von der EU-Kommission
ein Umdenken und hat einen entsprechenden Brief an
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen geschrieben.
Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur kommentierte die
EU-Kommission den Bericht des «Handelsblatts» zunächst nicht. Auf die
Frage nach dem Zeitpunkt, wann die Kommission ihre Vorschläge
präsentieren will, sagte eine Sprecherin: «Die Kommission hat den
deutschen Beitrag erhalten und wartet auf weitere Beiträge - dies ist
ein fortlaufender Prozess.» Man werde alle Beiträge berücksichtigen
und dann eine Entscheidung über die nächsten Schritte treffen.
EU-Kommissar: Müssen unserer Industrie helfen
Merz hatte die EU-Kommission in dem Brief gebeten, die Regulierung
zum sogenannten Verbrenner-Aus zu korrigieren. Nach 2035 sollten
neben rein batterieelektrischen Fahrzeugen weiterhin Fahrzeuge mit
doppeltem Antrieb - also Batterie und Verbrenner - zugelassen werden.
Der Kanzler wies zudem darauf hin, dass die Bundesländer bereits
vorgeschlagen hätten, auch «hocheffiziente Verbrenner» zuzulassen.
Die Kommission betrachte derzeit etwa die Rolle von
umweltfreundlicheren Kraftstoffen wie Biokraftstoffen, die Rolle von
Firmenwagen sowie mögliche Vorgaben für Produktionsanteile in der EU,
so Tzitzikostas in dem Interview.
Der Kommissar betonte, bei dem Thema gehe es auch darum, die
geopolitischen Entwicklungen zu berücksichtigen. «Wir müssen darauf
achten, unsere Wettbewerbsfähigkeit nicht zu beeinträchtigen und
gleichzeitig der EU-Industrie dabei helfen, ihren technologischen
Vorsprung zu halten», sagte er.
