Inflation in der Eurozone steigt unerwartet auf 2,2 Prozent

02.12.2025 11:30

Kurz vor dem nächsten Zinsentscheid der EZB legt die Teuerung im
Währungsraum zu. Was heißt das für die Geldpolitik der Notenbank?

Luxemburg (dpa) - In der Eurozone hat sich die Inflation kurz vor dem
nächsten Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) unerwartet
verstärkt. Im November sind die Verbraucherpreise im Jahresvergleich
um 2,2 Prozent gestiegen, wie das Statistikamt Eurostat in Luxemburg
laut einer ersten Schätzung mitteilte. Im Vormonat hatte die Rate
noch bei 2,1 Prozent gelegen. Volkswirte hatten im Schnitt mit einer
unveränderten Rate gerechnet. Die EZB, die am 18. Dezember wieder
über die Leitzinsen im Euroraum entscheidet, strebt auf mittlere
Sicht eine Inflationsrate von zwei Prozent an.

Die Kernrate der Inflation, bei der besonders schwankungsanfällige
Komponenten herausgerechnet werden, verharrte bei 2,4 Prozent. Dies
war so von Volkswirten erwartet worden.

Die EZB hat seit Monaten die Leitzinsen nicht angetastet. Der für
Sparer relevante Einlagesatz, den Banken für das Parken
überschüssiger Gelder bei der Notenbank erhalten, liegt aktuell bei
2,0 Prozent. Auch bei der nächsten Zinssitzung im Dezember wird an
den Finanzmärkten keine Änderung erwartet.

«Auch die letzten Inflationsdaten vor dem Zinsentscheid liegen noch
in der Komfortzone der Europäischen Zentralbank», sagte Stephanie
Schoenwald, Ökonomin bei KfW Research. Aus Sicht von
Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer dürften sich nach dem
Jahreswechsel aber die Spekulation über eine weitere Leitzinssenkung
verstärken, weil die Inflationsrate kurzzeitig unter das EZB-Ziel von
zwei Prozent sinken könnte.