Betrugsverdacht - Festnahmen nach Durchsuchungen in EU-Büros

02.12.2025 13:30

Die belgische Polizei durchsucht EU-Büros und eine Eliteuniversität
in Brügge. Eine Ausschreibung könnte unfair abgelaufen sein. Es geht
um die Ausbildung junger EU-Diplomaten.

Brüssel/Brügge (dpa) - Der Auswärtige Dienst der EU und eine
Eliteuniversität unter der Leitung der früheren EU-Chefdiplomatin
Federica Mogherini sind ins Visier von Korruptionsermittlern geraten.
Die belgische Polizei durchsuchte die Räume des Europäischen
Auswärtigen Dienstes (EAD) in Brüssel und eine Eliteuniversität in
Brügge, drei Verdächtige wurden festgenommen, wie die Europäische
Staatsanwaltschaft (EPPO) mit Sitz in Luxemburg mitteilte. Vor den
Durchsuchungen wegen Betrugsverdachts sei die Immunität mehrerer
Verdächtiger aufgehoben worden. Die Behörden durchsuchten demnach
auch Wohnungen.

Laut Mitteilung hatte der EAD das Europakolleg, eine private
Hochschule in Brügge, nach einem Ausschreibungsverfahren mit der
Durchführung eines Ausbildungsprogramms für junge EU-Diplomaten
beauftragt. Bei den laufenden Ermittlungen gehe es darum, ob die
Universität oder ihre Vertreter vorab über die Auswahlkriterien
informiert waren oder bereits vor Veröffentlichung der Ausschreibung
wussten, dass sie den Zuschlag für das Projekt erhalten würden,
teilte EPPO mit. 

Es bestehe der «starke Verdacht», dass vertrauliche Informationen an
einen Bewerber weitergegeben wurden. Die Rektorin des Europakollegs
ist die ehemalige italienische Außenministerin Federica Mogherini.
Sie war zuvor Leiterin des EAD.

Eine Sprecherin der EU-Kommission bestätigte die Durchsuchungen. Es
gehe dabei um Vorgänge aus einem vorherigen Mandat. Weitere Fragen,
etwa ob unter den Festgenommenen auch Mitarbeiter des EAD seien,
beantwortete sie mit Verweis auf laufende Ermittlung nicht. Auch die
Europäische Staatsanwaltschaft betonte, dass die Untersuchung nicht
abgeschlossen sei und noch geklärt werden müsse, ob Straftaten
vorlägen.