Länder wollen Grünen Stahl bei Flottengrenzwerten anrechnen
02.12.2025 14:21
CO2, das bei der Herstellung eingespart wird, soll den
Autoherstellern gutgeschrieben werden, fordern die
Ministerpräsidenten von elf Bundesländern in einem Schreiben an die
EU-Kommission.
Brüssel (dpa) - Grüner Stahl und andere CO2-sparende Maßnahmen sollen
der Autoindustrie nach dem Willen von elf Ministerpräsidenten bei den
EU-Flottengrenzwerten angerechnet werden. Das fordern die Politiker
in einem Schreiben an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen
(CDU), das der dpa vorliegt. Alleine vom Grünen Stahl - der
beispielsweise mit Hilfe von Wasserstoff statt Kohle hergestellt wird
- erwarten sie sich mögliche Einsparungen von Millionen Tonnen
Kohlendioxid. Zuvor hatte das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND)
berichtet.
«Die derzeitige Regulierung bewertet Emissionen ausschließlich am
Ausstoß des Fahrzeugs, ohne die Emissionen im gesamten Lebenszyklus
eines Fahrzeugs zu berücksichtigen», schreiben die Politiker. Damit
fehlten Anreize für Automobilhersteller, CO2-reduzierte
Vormaterialien einzusetzen. «Dies gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit
zweier Schlüsselindustrien - Automobil und Stahl - sowie
hunderttausende Arbeitsplätze in Europa.» Zudem werde die ökologische
Transformation verlangsamt, heißt es in dem Schreiben, das von den
Ministerpräsidenten von Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen,
Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Brandenburg,
Bremen, Sachsen und Thüringen unterzeichnet ist.
Ähnliche Forderungen aus der Autoindustrie
Nach dem Willen der Länderchefs soll daher im Rahmen der laufenden
Überprüfung der CO2-Flottengrenzwerte ein System zur Anrechnung von
CO2-Einsparungen im Lebenszyklus auf die Flottenbilanz der Hersteller
eingeführt werden. Ähnliche Forderungen gibt es bereits seit längerem
aus der Automobilwirtschaft.
Nur durch die Verknüpfung der Strategien für Stahl und
Automobilindustrie könne Europa seine Klimaziele erreichen,
Arbeitsplätze sichern und die Wettbewerbsfähigkeit seiner
Schlüsselindustrien bewahren, endet der Brief.
Auch Merz schrieb an von der Leyen
Die aktuelle CO2-Regulierung der EU-Kommission ist derzeit von
mehreren Seiten unter Beschuss. Auch Bundeskanzler Friedrich Merz
(CDU) hat sich vor Kurzem mit einem Brief an von der Leyen gewandt,
um eine Aufweichung des Verbots neuer Verbrenner ab 2035 zu
erreichen.
Mit der Verordnung soll eigentlich erreicht werden, dass der Ausstoß
des klimaschädlichen Kohlenstoffdioxids (CO2) im Verkehr weiter
verringert wird. Doch weil sich E-Autos nicht schnell genug
durchsetzen, erhöht sich der Druck, den Beschluss zurückzunehmen.
