Kreml: EU schwächt sich durch Verzicht auf russisches Gas

03.12.2025 12:11

Die EU will nach 2027 keinerlei russisches Gas mehr beziehen. Das
passt dem Lieferanten Russland nicht.

Moskau (dpa) - Nach Auffassung des Kremls schadet sich die
Europäische Union mit dem beschlossenen Komplettverzicht auf
russisches Gas nur selbst. Europa mache sich abhängig von teurer
Energie aus anderen Quellen und beschädige die Konkurrenzfähigkeit
seiner Wirtschaft, sagte Kremlsprecher Dimitri Peskow in Moskau. «Das
wird nur den seit einigen Jahren bemerkbaren Prozess beschleunigen,
dass die europäische Wirtschaft ihre führende Rolle verliert»,
zitierte ihn die staatliche Nachrichtenagentur Tass.

Wegen des Moskauer Krieges gegen die Ukraine haben sich
Regierungsvertreter der EU-Mitgliedsstaaten und das Europaparlament
darauf geeinigt, russische Gaseinfuhren in die EU bis Ende 2027
gänzlich zu stoppen. Die Belieferung über Pipelines soll dann
endgültig auslaufen. Ein Verbot für den Import von russischem
Flüssigerdgas (LNG) soll im Einklang mit dem 19. Sanktionspaket der
EU schon ab Januar 2027 gelten.

Tagesrekord bei Gaslieferungen an China

Für Russland waren Erdgas-Lieferungen an die EU-Staaten über
Jahrzehnte eine sichere und problemlose Einnahmequelle. Das
Umschwenken auf China als Großabnehmer verläuft stockender, als
Moskau es sich vorgestellt hat. Zwar meldete der russische Gaskonzern
Gazprom für Dienstag einen Tageslieferrekord von Erdgas für China
über die Pipeline Sila Sibiri (Stärke Sibiriens). Der vereinbarte Bau
eines zweiten Strangs dieser Gasleitung verzögert sich aber wegen
Streits über den Abnahmepreis für das Erdgas.