Schwere Anschuldigungen gegen frühere EU-Chefdiplomatin
03.12.2025 15:36
Jahrelang war sie EU-Chefdiplomatin, am Dienstag wurde Federica
Mogherini unter Korruptionsverdacht festgenommen. Jetzt ist sie
wieder frei - allerdings nur, weil keine Fluchtgefahr besteht.
Luxemburg/Brüssel (dpa) - Die unter Korruptionsverdacht stehende
frühere EU-Chefdiplomatin und italienische Außenministerin Federica
Mogherini ist nach ihrer Festnahme am Dienstag wieder auf freiem Fuß.
Sie gilt in dem Ermittlungsverfahren nun aber offiziell als
Beschuldigte, wie die Europäische Staatsanwaltschaft (EUStA)
mitteilte. Demnach werden ihr und zwei anderen Personen
Beschaffungsbetrug, Korruption, Interessenkonflikte und die
Verletzung der beruflichen Schweigepflicht vorgeworfen.
Untersuchungshaft wurde nicht verhängt, weil keine Fluchtgefahr
gesehen wird.
Mogherini war am Dienstag zusammen mit dem EU-Spitzenbeamten Stefano
Sannino und einem leitenden Mitarbeiter des Europakollegs in Brügge
festgenommen worden. Nach Angaben der EUStA stehen sie unter
Verdacht, im Zusammenhang mit EU-finanzierten Schulungen für
Nachwuchsdiplomaten schwerwiegend rechtswidrig gehandelt zu haben.
Die ehemalige EU-Außenbeauftragte Mogherini ist inzwischen Rektorin
des Europakollegs, das als Kaderschmiede für EU-Beamte und Diplomaten
gilt. Sannino war von 2021 bis 2024 Generalsekretär des
diplomatischen Dienstes der EU und leitete in der EU-Kommission
zuletzt das Generaldirektorat für den Nahen Osten, Nordafrika und die
Golfregion. Er wurde nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur
mittlerweile von seinen Tätigkeiten entbunden.
Das Europakolleg hatte mitgeteilt, man werde uneingeschränkt mit den
Behörden kooperieren. Mogherini war von 2014 bis 2019 an der Spitze
des Europäischen Auswärtigen Dienstes (EAD) und zudem Vizepräsidentin
der EU-Kommission. Die Vorwürfe beziehen sich auf den Zeitraum
2021-2022.
