Korruptionsfall: Frühere EU-Chefdiplomatin beteuert Unschuld
03.12.2025 18:25
Die vorübergehende Festnahme der früheren EU-Außenbeauftragten
Federica Mogherini sorgt in Brüssel für Aufregung. Jetzt meldet sich
die Betroffene erstmals zu Wort.
Brügge (dpa) - Die unter Korruptionsverdacht stehende frühere
EU-Chefdiplomatin und italienische Außenministerin Federica Mogherini
hat in einer öffentlichen Stellungnahme ihre Unschuld beteuert. «Ich
habe vollstes Vertrauen in das Justizsystem und bin überzeugt, dass
die Rechtmäßigkeit der Handlungen des Kollegs festgestellt werden
wird», ließ sie die Pressestelle der von ihr geleiteten
Eliteuniversität im belgischen Brügge mitteilen. Im Zusammenhang mit
dem Ermittlungsverfahren zur Einrichtung der diplomatischen Akademie
der EU habe sie am Dienstag ihre Position gegenüber den Ermittlern
klargestellt. Selbstverständlich werde sie auch weiterhin mit den
Behörden kooperieren.
Die von 2014 bis 2019 als EU-Außenbeauftragte und Vizepräsidentin der
EU-Kommission tätige Mogherini war am Dienstag zusammen mit dem
EU-Spitzenbeamten Stefano Sannino und einem Mitarbeiter des
Europakollegs in Brügge festgenommen worden. Nach der Vernehmung
kamen alle wegen mangelnder Fluchtgefahr wieder frei, sie gelten in
dem Ermittlungsverfahren nun aber offiziell als Beschuldigte, wie die
Europäische Staatsanwaltschaft (EUStA) mitteilte. Demnach werden
Mogherini und den beiden anderen Personen Straftaten wie
Beschaffungsbetrug, Korruption, Interessenkonflikte und die
Verletzung der beruflichen Schweigepflicht vorgeworfen.
Nach Angaben der EUStA stehen sie unter Verdacht, im Zusammenhang mit
EU-finanzierten Trainingsprogrammen für Nachwuchsdiplomaten
schwerwiegend rechtswidrig gehandelt zu haben.
Die ehemalige EU-Außenbeauftragte Mogherini ist mittlerweile seit
September 2020 Rektorin des Europakollegs, das als Kaderschmiede für
EU-Beamte und Diplomaten gilt. Sannino war von 2021 bis 2024
Generalsekretär des diplomatischen Dienstes der EU und leitete in der
EU-Kommission zuletzt das Generaldirektorat für den Nahen Osten,
Nordafrika und die Golfregion. Er wurde nach Informationen der
Deutschen Presse-Agentur mittlerweile von seinen Tätigkeiten
entbunden. Das Europakolleg hatte bereits am Dienstag mitgeteilt, es
werde uneingeschränkt mit den Behörden kooperieren.
