Meta droht Ärger: EU untersucht KI-Zugang zu WhatsApp Von Marek Majewsky und Niklas Treppner, dpa

04.12.2025 15:13

Meta will KI-Anbietern Grenzen bei WhatsApp setzen. Die EU-Kommission
untersucht jetzt, ob das mit dem Wettbewerbsrecht vereinbar ist.

Brüssel (dpa) - Die Europäische Kommission leitet wegen möglicher
Verstöße gegen europäisches Wettbewerbsrecht ein neues Verfahren
gegen den Facebook-Konzern Meta ein. Konkret geht es um den Verdacht,
dass Meta den Zugang von Anbietern Künstlicher Intelligenz (KI) zum
Messaging-Dienst WhatsApp rechtswidrig beschränkt.

Meta hatte im Oktober angekündigt, dass es KI-Anbietern untersagen
werde, eine Option in WhatsApp für die Kommunikation mit Kunden zu
nutzen, wenn KI
der primäre angebotene Dienst sei, wie die Kommission mitteilte. 

Die Behörde wacht in der EU über die Einhaltung des
Wettbewerbsrechts. Nach der neuen Richtlinie können Unternehmen
WhatsApp jedoch weiterhin nutzen, wenn das KI-Tool als
Support-Funktion wie ein automatisierter Kundensupport angeboten
wird.

Benachteiligung von KI-Anbietern?

Die Untersuchung der EU wurde aufgrund von Bedenken eingeleitet, dass
diese neuen Beschränkungen KI-Anbieter daran hindern könnten, ihre
Dienste über WhatsApp in Europa anzubieten, so die Kommission. 

«Wir müssen sicherstellen, dass die europäischen Bürger und
Unternehmen in vollem Umfang von dieser technologischen Revolution
profitieren können», sagte die zuständige EU-Kommissarin Teresa
Ribera. 

Meta widerspricht deutlich 

Deswegen untersuche die Kommission, ob die neue Richtlinie von Meta
nach den Wettbewerbsregeln illegal sein könnte. Sollte sich der
Verdacht der EU-Kommission bestätigen, kann die Behörde Strafen gegen
das US-Unternehmen verhängen. Die Behörde betonte, dass die
Einleitung einer Untersuchung noch nichts darüber aussage, ob
tatsächlich ein Vergehen vorliege. Bis wann die Ermittlungen
abgeschlossen sind, bleibt unklar - eine gesetzliche Frist gibt es
nicht. 

Eine Sprecherin von Meta teilte mit, die Behauptungen der EU seien
unbegründet. Das Aufkommen von KI-Chatbots belaste die eigenen
Systeme in einer Weise, für die sie nicht ausgelegt seien. Die
Menschen hätten dennoch auf vielfältige Weise Zugang zu den Diensten
ihrer Wahl, darunter App-Stores, Suchmaschinen oder E-Mail-Dienste. 

EU ermittelt bereits wegen Verstößen gegen Digitalgesetze

Gegen den Facebook-Konzern Meta laufen bereits Verfahren der EU wegen
Verstößen gegen europäische Digitalgesetze. Ihm drohten etwa wegen
mangelnder Datentransparenz und dem Umgang mit illegalen Inhalten auf
seinen Plattformen hohe Geldstrafen, hatte die Kommission Ende
Oktober mitgeteilt. 

Zudem hegt die Brüsseler Behörde den Verdacht, der US-Konzern könnte

Regeln beim Schutz von Minderjährigen missachten. Etwa, weil er
Kinder und Jugendliche nicht genug vor süchtig machenden Algorithmen
schütze. 

Meta-Chef Mark Zuckerberg hatte in Bezug auf die Digitalgesetze von
«institutionalisierter Zensur» gesprochen. US-Präsident Donald Trump,

dessen politischem Lager Zuckerberg nähergerückt war, hatte die
EU-Regeln als wettbewerbsfeindlich bezeichnet. 

Allerdings bezog er sich damit auf die Digitalgesetze - nicht das
europäische Wettbewerbsrecht, unter dem die nun bekanntgegebenen
Untersuchung eingeleitet wurde. Daher könnte eine mögliche
US-Reaktion in diesem Fall zurückhaltender ausfallen.

Auch in den Vereinigten Staaten liefen schon Verfahren wegen
möglicher Wettbewerbsverstöße. Zuletzt war die US-Regierung vor
Gericht mit dem Versuch gescheitert, die Abtrennung von Instagram und
WhatsApp vom Facebook-Konzern Meta zu erzwingen.