EU-Staaten gegen jährliche Tüv-Untersuchung für ältere Autos
04.12.2025 14:15
Die Europäische Kommission hatte im Frühjahr neue Regeln für die
Verkehrssicherheit auf den Weg gebracht. Gegen einen der Vorschläge
regt sich deutlicher Widerstand.
Brüssel (dpa) - Die EU-Staaten sprechen sich gegen eine jährliche
Pflichtinspektion von Autos aus, die älter als zehn Jahre sind. Damit
stellen sie sich gegen einen Vorschlag der EU-Kommission, der die
Verkehrssicherheit in Europa erhöhen sollte.
Unterstützung für die Position bekommen die EU-Staaten vom ADAC und
aus Reihen der EVP im Europaparlament. Der Kommissionsvorschlag hätte
für viele vor allem höhere Kosten bedeutet, so der CDU-Abgeordnete
Jens Gieseke. «Ein Gewinn an mehr Verkehrssicherheit aber ist
fraglich.» Sobald das Europaparlament einen Standpunkt zu dem
Vorhaben festgelegt hat, können die finalen Verhandlungen über die
neuen Regeln beginnen.
EU-Verkehrskommissar Apostolos Tzitzikostas sagte im Frühjahr: «Die
EU ist fest entschlossen, die Zahl der Verkehrstoten und
Schwerverletzten bis 2030 um 50 Prozent zu senken.» Der Vorschlag der
Kommission ziele auf unsichere Fahrzeuge ab, die zu Unfällen,
Todesfällen und Verletzungen beitrügen, so die Behörde. Ältere
Fahrzeuge seien pannenanfälliger, zudem hätten Studien gezeigt, dass
sie häufiger in Unfälle verwickelt seien und einen höheren Anteil an
Fahrzeugen mit hohem Schadstoffausstoß hätten.
In Deutschland Hauptuntersuchung grundsätzlich alle zwei Jahre
In Deutschland müssen Fahrzeuge in der Regel alle zwei Jahre zur
Hauptuntersuchung, unabhängig davon, wie alt ein Fahrzeug ist. Für
Neuwagen steht die erste Inspektion nach 36 Monaten an. Wer die Frist
für den Termin verpasst und sich nicht rechtzeitig eine neue
Tüv-Plakette abholt, muss im Fall einer Fahrzeugkontrolle mit einem
Bußgeld rechnen. In vielen EU-Staaten müssen ältere Autos bereits
jährlich zur Inspektion.
2024 gab es in Deutschland insgesamt 22 Millionen Hauptuntersuchungen
(HU) von Pkw. Zehn Jahre oder älter waren dabei 10,7 Millionen Autos.
Müssten ältere Autos nicht mehr alle zwei Jahre, sondern jährlich zur
HU, wäre also mit einer Dimension um 10 Millionen zusätzlicher
Pkw-Hauptuntersuchungen pro Jahr zu rechnen.
Bei den Autos ab einem Alter von zehn Jahren oder mehr stellten die
Prüfer allerdings deutlich häufiger Mängel fest, konkret bei 51,7
Prozent der vorgeführten Fahrzeuge. Bei den Autos unter zehn Jahren
war dies nur bei 19 Prozent der Fall. Gefährliche Mängel oder die
Verkehrsunsicherheit stellten die Prüfer bei den älteren Fahrzeugen
in 1,2 Prozent der Fälle fest, bei den Autos unter 10 Jahren in 0,17
Prozent der Fälle.
