«Obelix» als Marke für eine Waffenfirma? EU-Gericht prüft

05.12.2025 04:35

Comic-Ikone trifft Waffenhandel: Ein Streit um die Marke «Obelix»
zwischen einem Verlag und einem Rüstungsunternehmen landet vor dem
Gericht der Europäischen Union. Was ist das Problem?

Luxemburg (dpa) - Ein Streit um die Marke «Obelix» zwischen einem
polnischen Waffenhandelsunternehmen und dem französischen Verlag
hinter der berühmten Asterix-Comicreihe geht am Gericht der
Europäischen Union in die entscheidende Phase.

Das Gericht in Luxemburg verhandelt über die Klage des Verlags gegen
eine Entscheidung des Europäischen Markenamtes: Demnach darf die im
Jahr 2022 für das Rüstungsunternehmen eingetragene Wortmarke, die
etwa für Waffen und Munition gilt, bleiben. Auch für den
französischen Verlag ist die Marke «Obelix» eingetragen, bereits seit

1998. Sie gilt unter anderem für Bücher, Kleidungsstücke und Spiele.


Der große Gallier Obelix ist eine der Hauptfiguren des Kult-Comics,
den René Goscinny und Albert Uderzo 1959 gemeinsam geschaffen hatten.
Obelix' Merkmal: Er ist besonders stark. Es gibt wohl kaum einen
Comicfan, der ihn nicht kennt. Nach Angaben des Verlags im Verfahren
vor dem Markenamt wurden die Bücher in 111 Sprachen übersetzt und
weltweit 375 Millionen Mal verkauft.

Steht Obelix' Ansehen auf dem Spiel?

Der Verlag befürchtet nun, dass das polnische Unternehmen die
Bekanntheit sowie das Ansehen der älteren Marke ausnutzen und dem Ruf
schaden könnte, selbst wenn es sich um eine andere Branche handele.
Die Rüstungsfirma habe die Marke «Obelix» für ihre Produkte als
Anspielung auf die «Unbesiegbarkeit und übermenschliche Stärke» der

Figur gewählt, so das klagende Unternehmen.

Das Europäische Markenamt hält das nicht für plausibel und
argumentiert dagegen, die Waren der beiden Unternehmen seien nicht
ähnlich genug. Das Angebot des polnischen Unternehmens richte sich an
ein ganz spezielles Publikum, «im Prinzip militärisches Personal,
Jäger, Sicherheits- und Polizeibeamte». Nur in seltenen Fällen und
nur unter strikten Regeln würden sie je von Teilen der breiten
Öffentlichkeit erworben. Es sei unwahrscheinlich, dass die Marke der
Rüstungsfirma die Käuferinnen und Käufer von Waffen, Munition und
Zubehör an den Comic-Obelix erinnere.

Ein Urteil des EU-Gerichts wird erst in mehreren Wochen erwartet.