Kreml wirft EU und Kiew fehlenden Verhandlungswillen vor

05.12.2025 14:40

Seit knapp vier Jahren führt Russland Krieg in der Ukraine. Schuld
daran tragen nach Darstellung Moskaus aber Europäer und Ukrainer.
Auch für die Fortsetzung des Kriegs, wenn sie nicht bald einlenken.

Moskau (dpa) - Der Kreml gibt sich im Ukrainekrieg verhandlungsbereit
und schiebt die Schuld für mangelnde Fortschritte bei den Gesprächen
auf Brüssel und Kiew. Russland wolle Frieden und seine Ziele auf
friedlichem Wege erreichen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow
russischen Nachrichtenagenturen zufolge. «Aber leider werden diese
friedlichen Mittel und der Weg politischer Verhandlungen von den
Europäern und den Ukrainern abgelehnt.» Eben darum habe Russlands
Präsident Wladimir Putin den Befehl zum Beginn der «militärischen
Spezialoperation» gegeben, sagte er.

Russland hatte als Kriegsziele stets den Verzicht der Ukraine auf
einen Nato-Beitritt und den Schutz der russischsprachigen Minderheit
im Nachbarland deklariert. Nach Beginn der Invasion erhob Putin aber
auch Gebietsforderungen. So soll Kiew neben der bereits 2014 von
Moskau annektierten Krim auch die ostukrainischen Gebiete Donezk und
Luhansk (Donbass) vollständig abtreten. Anspruch erhob Putin zuletzt
aber auch auf «Neurussland». Unter dieser historischen Bezeichnung
sind neben den teilweise von Moskau besetzten Gebieten Saporischschja
und Cherson auch die Regionen Mykolajiw und Odessa zusammengefasst.

Putin verhandelt mit den USA, nicht mit Ukraine

Ein Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auf
neutralem Boden hat Putin mehrfach abgelehnt. Stattdessen empfing er
zuletzt Anfang der Woche den Sondergesandten von US-Präsident Donald
Trump, Steve Witkoff, und Trumps Schwiegersohn, Jared Kushner, im
Kreml. Dem Vernehmen nach ist Russland dabei nicht von seinen
Forderungen abgerückt, die einer Kapitulation der Ukraine nahekommen.
Wenn Kiew auf die russischen Forderungen nicht eingehe, werde der
Krieg fortgesetzt, betonte Peskow nun.

Russland hat die Invasion vor knapp vier Jahren begonnen.
Einschließlich der Krim hält Russland derzeit etwa ein Fünftel der
ukrainischen Landesfläche besetzt. Allerdings ist es Moskau auf
militärischem Wege seit 2022 nicht gelungen, das beanspruchte
Donbass-Gebiet völlig einzunehmen. Ausgehend vom derzeitigen Tempo
der Eroberungen - seit Jahresbeginn rund 4.000 Quadratkilometer -
würde Russland das gesamte Gebiet nach Berechnungen amerikanischer
Militärexperten vom Institut ISW erst Mitte 2027 völlig besetzen
können.