Röttgen: Neue US-Strategie bedeutet zweite Zeitenwende

07.12.2025 16:08

Der CDU-Außenpolitiker Röttgen sieht in der neuen
US-Sicherheitsstrategie eine «zweite Zeitenwende» für Europa. Warum?


Berlin (dpa) - US-Präsident Donald Trump bedroht nach Einschätzung
des CDU-Außenpolitikers Norbert Röttgen mit seiner neuen
Sicherheitsstrategie die Existenz der EU. «Die neue außenpolitische
Positionierung der USA ist eine zweite Zeitenwende», sagte der
Unionsfraktionsvize dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Die erste
Zeitenwende hatte der damalige Bundeskanzler Olaf Scholz 2022 nach
dem Überfall Russlands auf die Ukraine ausgerufen und eine massive
Aufrüstung der Bundeswehr angekündigt.

«Erstmals seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs stehen die USA nicht
mehr an der Seite der Europäer», sagte Röttgen. Die USA definierten
es auch als außenpolitisches Ziel, sich in die inneren
Angelegenheiten der europäischen Staaten einzumischen. «Ziel ist,
unsere innere Verfassung nach den gegenwärtigen ideologischen
Vorgaben der MAGA-Bewegung zu beeinflussen und zu diesem Zweck mit
den inneren Feinden der liberalen Demokratie in Europa
zusammenzuarbeiten - in Deutschland ist das die AfD.» Er fügte hinzu:
«Wenn diese Strategie Erfolg hätte, würde es die EU nicht mehr
geben.»

Die Grünen-Vorsitzende Franziska Brantner setzt daher auf verstärkte
sicherheitspolitische Zusammenarbeit in der EU. «Jeder, der jetzt
immer noch auf rein nationale statt europäische Sicherheit setzt,
gefährdet unser aller Freiheit und Sicherheit in Europa», sagte sie
den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. «Europäische Kooperationen sind
immer herausfordernd und manchmal anstrengend, aber sie müssen jetzt
konsequent zum Erfolg geführt werden.»

In ihrer neuen Sicherheitsstrategie beklagen die USA unter anderem
einen Verlust der Demokratie und Meinungsfreiheit in Europa und
fordern eine Kurskorrektur.