US-Regierung soll überarbeiteten Ukraine-Friedensplan prüfen

09.12.2025 04:46

Die erste Fassung des Friedensplans der US-Regierung stieß in Kiew
und bei den Verbündeten auf Ablehnung. Zur neuen Version heißt es:
«Die offen Ukraine-feindlichen Positionen wurden herausgenommen.»

London (dpa) - Eine überarbeitete Version des US-Friedensplans für
ein Ende des Ukraine-Kriegs soll nach Angaben der Staatsführung in
Kiew heute an Washington übermittelt werden - und deutlich veränderte
Züge tragen. Der von der US-Regierung ausgearbeitete Friedensplan sei
inzwischen von 28 auf 20 Punkte gekürzt worden, teilte Präsident
Wolodymyr Selenskyj ukrainischen Journalisten mit. «Die offen
Ukraine-feindlichen Positionen wurden herausgenommen.»

Gebietsabtretungen an Russland, ein besonders heikler Punkt in den
Gesprächen über eine mögliche Friedenslösung, schließt Selenskyj

weiter strikt aus. «Wir haben nach dem Gesetz keinerlei Recht dazu -
weder nach dem Gesetz der Ukraine, noch unserer Verfassung oder dem
Völkerrecht, wenn wir ehrlich sind», wurde er von der Agentur
Interfax zitiert. Russland beharrt indes weiter auf der Abtretung von
Territorien im Osten der Ukraine. 

Die USA hatten ihren Plan für ein Ende des seit 2022 währenden
Krieges in der Ukraine Ende November an Kiew übergeben. Der vielfach
als «russische Wunschliste» kritisierte und von Moskau gutgeheißene
Entwurf wurde von der ukrainischen Staatsführung und ihren
europäischen Verbündeten abgelehnt - und in der Folge überarbeitet.

Selenskyj tourt durch Europa

Nach Gesprächen über den aktuellen Stand der Friedensbemühungen, die

er am Montag in London mit Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), dem
britischen Premierminister Keir Starmer und Frankreichs Präsident
Emmanuel Macron führte, flog Selenskyj direkt nach Brüssel weiter.
Dort informierte er Nato-Generalsekretär Mark Rutte, den Präsidenten
des Europäischen Rates, António Costa, und EU-Kommissionspräsidentin

Ursula von der Leyen über den Stand der Gespräche mit den USA zu
einer möglichen Friedenslösung.

«Unsere Positionen sind in allen Fragen aufeinander abgestimmt. Wir
handeln koordiniert und konstruktiv», teilte Selenskyj nach den
Gesprächen mit den Spitzen von EU und Nato auf der Online-Plattform X
mit. Von der Leyen schrieb nach dem Austausch mit dem Ukrainer: «Das
Ziel ist eine starke Ukraine, sowohl auf dem Schlachtfeld als auch am
Verhandlungstisch.» Ähnlich äußerte sich Costa, der bekräftigte:
«Die
Sicherheit der Ukraine muss langfristig als erste Verteidigungslinie
für unsere Union gewährleistet sein.» Rutte sprach von guten
Gesprächen auf dem Weg zu einem dauerhaften Frieden.

Vorangegangen waren mehrtägige Verhandlungen zwischen Unterhändlern
Kiews und der USA in der vergangenen Woche über eine neue Fassung des
von US-Präsident Donald Trump vorgelegten Friedensplans.

Drohnenangriffe auf Sumy

Das russische Militär griff derweil erneut Ziele in der
nordostukrainischen Region Sumy an.  «In der Gemeinde Sumy gibt es
massenhafte Angriffe auf Energieanlagen», teilte der Gouverneur des
Gebiets, Oleh Hryhorow, bei Telegram mit. Mehr als ein Dutzend
Kampfdrohnen habe die russische Armee eingesetzt. Der Strom in der
Stadt sei ausgefallen, kritische Infrastruktur werde im Notbetrieb
aufrechterhalten. Sobald es die Sicherheitslage zulasse, sollten
Reparaturtrupps die Schäden beheben.